Schlagwortarchiv für: Visionen

Kräftig und hitzig, so beschreibt die hl. Hildegard von Bingen den Juni. Sie setzt den sechsten Monat in Bezug auf die Schultern des Menschen. Der Juni hat viel Power. Und auch der Mensch soll mit Power auf den Schultern sein Leben schultern, in dem er die Welt, die Gott ihm kre-aktive anvertraut hat, mit seinen Talenten achtsam gestalten soll. Die Vision der hl. Meisterin vom Rupertsberg nimmt dann eine Wendung. Hildegard vergleicht das Gehör mit den Schultern. Denn sowie durch die Schultern der Köper des Menschen getragen wird, mit dem er die Erde gestalten soll, so werden durch das Gehör alle Werke des Menschen im Klang der Zeit vollendet. Hildegard bezeichnet die Ohren als „Flügel der Vernünftigkeit“ Die Ohren stellen das Werkzeug bereit, damit der Menschen vielerlei hören kann: Geräusche, Töne und Worte! Klänge werden aufgenommen und richtig an das Gehirn weitergeleitet. Verstehen, das ist die Aufgabe des Gehirns. Verstehen, was wir hören. Der hl. Benedikt von Nursia beginnt seine Mönchsregel mit dem Wort: Höre! Ein An- und Aufruf an den Mönchen und die Nonne ganz innerlich zu werden und zu hören. Den Klängen der Stille einen Resonanzboden zu geben.  Wir müssen schon genau hinhören und sich auf eine Sache einlassen, wenn man hinter ihren Sinn kommen will. Die hl. Hildegard von Bingen spricht in ihrer Vision vom Klang eines jeden Geschöpfes. Die Seele schwingt beim Hören mit. Der Klang offenbart mir die Worte. Das gilt in besondere Weise für die Musik. Musik bringt die Seele zum Schwingen. Die hl. Hildegard hört in ihrer mystischen Schau den Gesang der Engel. Hildegard erfährt, dass die Seele des Menschen aus den himmlischen Harmonien stammt. Die menschliche Seele ist musikalisch gestimmt und sehnt sich nach der Harmonie der Liebe.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Der zweite Sinn, das Hören, erscheint sozusagen wie ein gewisses Flügelchen der Vernünftigkeit, um die Worte zu verstehen, die es aufnimmt.“

„In dem die Ohren den Klang eines jeden Geschöpfes aufnehmen, kann jedes Ding, ganz gleich wo oder was es ist, erkannt werden. Deshalb lenkt der Mensch sein Gemüt darauf hin, um ihm auf die Spur zu kommen.“

„Ebenso sind unter den menschlichen Angelegenheiten solche, die das Gehör gelassen zulässt, aber auch viele Sachen, die es mit Schrecken und Traurigkeit aufnimmt. Die Seele jedoch wird gezwungen, alle diese guten und bösen, nützlichen und unnützlichen Dinge zu unterstützen. Sie kann sich nicht voll freuen und weint unter Tränen, da sie wegen der schlechten Dinge, die sie hören muss, die guten Werke nicht beginnen kann.“

Neues Jahr, neuer Start?! Viele Menschen setzen sich für das neue Jahr neue Ziel. Ein neues Hobby, mehr Sport, mehr Zeit mit der Familie und Freunden, die Welt bereisen oder mehr lesen – auch 2022 wird da keinen Unterschied machen. Manche Ziele beziehen sich auf altbekannte Sachen, andere wiederum auf neue Themen. Ein Anfang ist der Beginn von etwas Neuem. Gerade in der heutigen Zeit mit nahezu unendlichen Möglichkeiten werden wir täglich mit Neuem konfrontiert. Das Neue ist oftmals etwas Unbekanntes und kann eine Herausforderung sein. Sich auf neue Menschen einzulassen, neue Tätigkeiten lernen, neue Sachen erforschen – immer hinein in das Ungewisse und damit möglicherweise außerhalb der eigenen Komfortzone. Neue Freundschaften entstehen nur, wenn man bereit ist, selbst etwas von sich Preis zu geben. Neue Hobbies erfordern investierte Zeit, die auch anderweitig genutzt werden könnte. Neue Tätigkeiten können anfangs zu Frustration führen, wenn zu Beginn die gewünschten Ergebnisse ausbleiben. Das sind Hürden, die es zu überspringen gilt und nicht frühzeitig die sprichwörtliche Flinte ins Korn zu werfen.

Aber genau in dem Überspringen der Hürden und dem damit verbundenen Ausweiten der persönlichen Komfortzone kann auch der Reiz liegen. Wie viele schöne Sachen in unserem Leben hätten wir verpasst, wenn wir uns nur in unserer Komfortzone leben würden? Welche Menschen hätten wir nicht kennengelernt und welche Freunde für das Leben hätten wir nicht gewonnen, wenn wir uns nicht auf die neuen Menschen eingelassen hätten? Welche einmaligen Erlebnisse hätten wir verpasst, wenn wir nicht etwas Neues begonnen hätten? Dafür lohnt es sich, sich auf etwas Neues einzulassen, egal ob es etwas großes oder etwas kleines ist. Nur, wer sich auf etwas Neues einlässt, kann seine eigene Komfortzone erweitern. Alles Neue erfordert jedoch einen Anfang, einen ersten Schritt und das überwinden möglicher Hürden. Ein schwieriger Schritt, gerade am Anfang. Dennoch oftmals sehr lohnenswert. Daher meine persönliche Devise für 2022: Neuem offen gegenüberstehen und die Chance geben der Anfang von etwas Schönen zu werden – egal, ob dieses aktuell außerhalb meiner Komfortzone liegt.

Durch unser Leben und unseren Glauben ist uns eine erneuerte Hoffnung geschenkt worden. Im Weihnachtsfest sind wir erlöst, dürfen voller Hoffnung und Zuversicht leben. An jedem Tag dieses neuen Jahres, das wir begehen. Wir sollten voller Mut, voller Stärke und Zuversicht sein, denn durch Jesus haben wir die Gewissheit, dass wir errettet werden. Wir leben aus dieser Entschlossenheit heraus. Wir sind in der Lage unser Leben mit all seinen Facetten lieben, von unseren Visionen zu träumen und in die Tat umsetzen. Auch wenn wir unsere Komfortzone verlassen, wir brauchen keine Angst zu haben, niemals. Denn Josua sagt uns:

„Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der HERR, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.“

(Lukas Drölle, Mitglied des Beirates der Oberstufenakademie)

Aus Buch des Propheten Jesus Sirach: Über die Bildung (Weisheit)!

Meine Tochter, mein Sohn, hör auf meinen Rat, schlage ihn nicht in den Wind! Leg dir selbst die Fesseln der Weisheit um die Füße und ihren eisernen Ring um den Hals! Nimm sie auf die Schultern und trage sie, ärgere dich nicht über ihre Stricke! Lass dich mit deinem ganzen Willen auf sie ein und folge ihr mit deiner ganzen Kraft! Geh ihren Spuren nach und suche sie; sie wird sich dir zu erkennen geben. Und wenn du sie ergriffen hast, dann laß sie nicht wieder los! Am Ende wirst du bei ihr Ruhe finden, und deine Mühe wird sich in Freude verwandeln. Dann werden ihre Fußfesseln für dich zum starken Schutz und ihr Halseisen zum prächtigen Gewand. Ihr Joch wird zum goldenen Schmuck und ihre Stricke zu purpurfarbenen Bändern. Wie ein Prachtgewand wirst du sie tragen und wie eine strahlende Krone.

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