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Der Rucksack. Das Streben nach Freiheit ist einer der ursprünglichsten Instinkte der Menschen. Wir alle wollen frei sein, reisen, die Welt erkunden. In die Sonne fahren, um dem Alltagsstress zu entkommen. Aber sind wir dann wirklich frei oder wirkt es nur nach außen so? Oft braucht es andere Menschen, die uns zurufen: „Warum gehst du so gebückt? Dich belastet doch etwas! Woran trägst du so schwer?“ Erst dann merken wir, dass wir auf dem Rücken einen schweren Rucksack haben mit all dem, was uns bedrückt, all den schweren Dingen, all dem Vergangenen. Und dass uns diese Last daran hindert, aufrecht zu gehen und richtig zu leben. Gott ruft uns zu: „Jede Zeit ist deine Zeit!“ Also lasst uns den ganzen Ballast abwerfen, alles Unnötige; am besten jeden Tag, denn es schläft sich nicht gut mit einem Stein auf dem Herzen. Wenn wir das tun, sind wir wirklich frei und können entspannt die Welt befahren, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.  (Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

In der Frühlings- und Sommerzeit ist es ein besonders Erlebnis, wenn die Morgensonne mit ihrem warm gelben Licht vom Osten in die Abteikriche scheint. Wunderschön. In meinem Leben konnte immer und immer wieder wunderschöne Sonnenaufgänge beobachten. In Mengeringhausen, wenn das Morgenlicht den Garten meiner Kindheit verzauberte. In Südtirol, wenn die Morgensonne den Bergen einen goldigen Anhauch schenkt. Oder in den Weinbergen in Eibingen, wenn das Morgenlicht auf dem Rhein spiegelt. Am Froschteich im Kloster Helfta, wenn das junge Licht auf dem Wasser glitzert und der Waldkauz ruft.  Es ist schon faszinierend: Die Sonne nimmt ihren Lauf, ganz egal wie es momentan auf der Welt zugeht. Die Sonne geht auf und sie geht auch jeden Abend wieder unter.  Wir können gewiss sein, dass der Sonnenaufgang nicht allzu lange auf sich warten lässt, auch wenn wir manchmal wegen grauer Wolken oder Nebel am Morgenhimmel nicht gleich erkennen. Sonne am Morgen. Hell und schön. Was für ein hoffnungsvoller Anblick gerade in diesen „ver-rückten“ Zeiten. In der Osterzeit feiern wir eines besonders: Jesus, dass Licht der Welt, das die Dunkelheit durchbricht. Wir müssen uns nicht fürchten. Die Angst, die gerade in diesen Tagen aufkommt, kann vielleicht ab und an in den Hintergrund rücken. Wir dürfen sein Licht in unser Herz scheinen lassen. Das Licht der Sonne des Lebens, der Liebe, der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Seine lichtvolle Zusage „Fürchtet euch nicht!“, ist so gegenwärtig wie das Licht der Sonne. Denn wir wurden erlöst – davon zeugt die Morgensonne des Ostertages. Wir sind geliebte Töchter und Söhne. Wir dürfen das Leben feiern. So stärke uns Gottes Segen und er lasse uns die Worte „Fürchte dich nicht!“ wie einen Sonnenstrahl in unsere Herzen fallen. Feiern wir das Leben!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Die Muschel und die Perle. Beide gehören zusammen. Und man muss zum Perlentaucher werden. Abtauchen. Eintauchen. Wegtauchen. Einen Tauchgang einlegen. Die Muschel ruht eigentlich auf dem Meeresgrund. In ihr wächst verborgen die Perle heran. Wer sie sucht, muss in die Tiefe gehen. Muss einen Weg gehen – den Weg des Perlentauchers. In die Tiefe gehe. Den Sprung in das Meer des Lebens wagen. Die Perle. Diesen kostbaren Schatz zu bekommen, verlangt also Einsatz. Jesus sagt: Mit Gott und seinem Reich ist es wie mit einem, der wertvolle Perlen suchte. Als er eine solche fand, verkaufte er alles, was er besaß, um in ihren Besitz zu gelangen. Ob auch uns Gott so viel wert ist? Der Weg zu diesem kostbaren Schatz lohnt sich. Das Ziel ist die Freude am gefundenen Schatz. Die Muschel ist dem Worte gleich, darin die Perle dem Himmelreich. »Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Wenn wir lieben, sind wir aus dem Tod hinübergegangen in das Leben.« so heißt es im Brief des Johannes. Muschel und Perl sind keine Momentaufnahme, sondern eher ein Hauch von Ewigkeit, wo die Sonne der Liebe nie mehr untergeht. Zeichen für Gottes kostbare Liebe.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

Der Sturm auf dem Meer – ein Bild auch für menschliches Leben. Manchmal fließt es ruhig dahin. Dann aber, vielleicht plötzlich und unerwartet, kommt der Sturm aus der Tiefe des eigenen Inneren herauf. Verdrängte Ängste, Enttäuschungen mit Menschen, auch mit der Kirche, Verletzungen, Lebenshoffnungen, die sich nicht erfüllen und vieles andere mehr. Man könnte versucht sein, diese Situationen zu vermeiden, in dem man das Boot im Hafen festmacht, den Anker fallen lässt und es gut vertäut. Oder man zieht es ganz aufs trockene und sichere Ufer. Wo bist du? In solchen Situationen in meinem Leben haben Gott auch nicht immer spüren können. Doch er war da und hielt mich fest. Nach einer Weile schützender Zeit im sicheren Hafen ist es – auch im Leben so – denn Anker wider zu lichten. Aufzubrechen zu neuen Ufern. Eine Seefahrtregel besagt: Wenn Du Deinen Anker über Bord wirfst, ist es wichtig auf den Untergrund zu achten! Auf Schlamm oder im Schilf greift der Anker nicht gut. Auf Felsen verkeilt er sich und Du kommst mit Deinem Schiff nicht mehr weg. Kapitäne haben dazu eine Seekarte, wo alle Untergründe verzeichnet sind. Wir Menschen haben ein dickes Buch, da steht einiges drin, worin wir Halt finden können: Die Bibel!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Ruhe. Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Liegt das Schiff gerade wirklich sicher im Hafen, ist es fest verankert? Flaute oder Windstärke 12? Es ist mit Sicherheit schwer ein Schiff sicher in den Hafen zu steuern, denn es kann immer Streitigkeiten innerhalb der Besatzung geben, oder Stürme die Schiffe zum Wanken bringen. Vertraue. Vertraue auf Gott, denn er ist dein Anker der dir Sicherheit gibt. Er ist der Kompass der dich zum Ziel führt. Du bist nie alleine denn Gott ist bei dir, um dich in deinen sicheren Hafen zu führen. Du bist verankert. Verankert sein heißt, einen festen Grund zu haben und doch frei zu sein. Jeder Anker hat eine Kette oder ein Tau, mit einer bestimmten Länge. Du kannst Dich mit Deinem Schiff in einem gewissen Umfeld frei bewegen. Du kannst entscheiden, wie Du Deine Segel setzt. Wenn der Sturm kommt und die Wellen größer werden, dann hält Dich der Anker fest, auch wenn Du ihn im trüben Wasser oft nicht sehen kannst.

(Kjell-Bo Kelsner)

Ich finde einen alten Notizzettel. Wie konnte er herunterfallen und einfach verschwinden? Was darauf stand war mir doch so wichtig, dass ich es auf einen leuchtend gelben Zettel geschrieben habe. Ich wollte es auf keinen Fall vergessen. Und nun ist das, was darauf stand, schon wieder unwichtig geworden. Die verstrichene Zeit hat es einfach unwichtig werden lassen. Aber was ist denn dann überhaupt wichtig, wenn nicht das, was ich extra aufschreibe? Oder schreibe ich einfach das falsche auf?  Wenn ich so darüber nachdenken, steht auf meinem Notizzettel selten etwas, das mir Freude bereitet. Dort stehen immer Aufgaben, die noch erledigt werden müssen.  Was wäre, wenn ich mal etwas Schönes auf meinen Notizzettel schreibe? Indem ich mich z.B. daran erinnere im Frühling mit offenen Augen in die Vorgärten meiner Nachbarn zu schauen. Zu entdecken, dass die Knospen an Pflanzen wachsen und die ersten Winterlinge blühen und die Krokusse sich den ersten zaghaften Sonnenstrahlen entgegenstrecken. Gottes schöpferische Grünkraft ist wieder das! Der Frühling zaubert mich ein Lächeln ins Gesicht. In jedem fröhlichen Gesicht spiegelt sich Gottes Liebe wider, als uns Menschen, kunstvoll erschuf.  Welch Freude! Dazu eine schöne Übung für die nächsten Tage: Ich könnte mich mit einem Notizzettel selber daran erinnern, Menschen zuzulächeln, wenn sie mir auf der Straße begegnen. Also nehme ich einen neuen Notizzettel und schreibe darauf: „Öffne die Augen und lächle!“

(Dorothee May)

Der Start in den Tag. Träge wälze ich mich aus dem Bett, dann ins Bad gestolpert. Der Blick in den Spiegel. Wie sehe ich denn heute schon wieder aus? Oh je! Missmutig renne ich später aus dem Haus. Der Tag ist jetzt schon im Eimer. Wie kannst du verhindern, dass es dir so geht? Denk öfter mal an dich selbst! Und das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit Selbstliebe. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Aber wie kannst du zu anderen freundlich sein, wenn du dich selbst nicht magst? Lächele dich einfach an, wenn du dich morgens im Spiegel siehst. „Guten Morgen, liebes Ich!“ Vielleicht fällt dir das manchmal schwer, wenn du von deinen Zielen weit entfernt bist. Aber wenn du dich selbst annimmst wie du bist, ist der Tag schon halb gewonnen. Dann bist du nicht fremdbestimmt, sondern gehörst dir und kannst fröhlich in die Welt gehen, dein Lächeln auch anderen schenken. Dann bist du wunderbar!

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

Heute ist etwas passiert, das mich furchtbar aufgeregt hat. Ich habe mich so geärgert, dass ich seitdem einen Klumpen voll Wut im Bauch trage. Jetzt ist der Tag vorbei und der Klumpen ist immer noch da. Es heißt, man soll Gras über die Sache wachsen lassen. Aber warum? Was hat Gras damit zu tun, dass mich jemand schlecht behandelt hat? Welche Eigenschaften hat Gras, das es dafürsteht, Dinge hinter sich zu lassen? Das offensichtlichste: Das Gras ist grün. Immer, egal zu welcher Jahreszeit und egal, wie grau der Himmel gerade ist. Gott hat uns die Farbe Grün als Zeichen der Hoffnung geschenkt. Als Zeichen dafür, dass alles wieder gut werden wird. Auch wenn es vielleicht Zeit braucht, bis die Wut im Bauch von anderen positiven Gefühlen ersetzt wird. Ebenso braucht das Gras Zeit zum Wachsen. Es ist so langsam, dass ich sein Wachstum kaum bemerke. Doch wenn ich dann nach einiger Zeit wieder hinschaue, ist es auf einmal viel höher. Genauso ist es mit den positiven Gefühlen. Erst sind sie gar nicht da, aber mit der Zeit werden sie unbemerkt immer größer. Aber dann kommt wieder eine Situation über die ich mich ärgere. Meine guten Gefühle werden kleiner und einfach verdrängt. So ist es auch beim Gras, wenn wir es nicht mähen. Es kann nicht riesengroß werden. Dann würde es umknicken, vertrocknen und sich selbst ersticken. Genauso ist es mit den positiven Gefühlen. Wenn wir nur sie hätten und es kein negatives Gegengewicht geben würde, könnten wir sie nur halb so gut spüren. Also, wenn ich mich das nächste Mal ärgere: Einfach Gras über die Sache wachsen lassen.

(Dorothee May)

Schreibt jemand von Euch Tagebuch? Für manche Menschen ein ganz wichtiger Augenblick in ihrem Tagesablauf. Ich schreibe seit 1993 in unregelmäßigen Abstand in mein Tagesbuch. Nicht jeden Tag, aber fast jeden Tag! Vielleicht findet in 150 Jahren jemand die Tagebücher des Br. Benedikt aus Königsmünster. Wird dann noch darin gelesen? Interessiert es noch jemand, dass es einmal einen Mönch Namens Benedikt in Königsmünster gab? Vielleicht interessieret es keinem mehr. Erinnerungsstücke, werden irgendwann weggeben oder verblasen oder zerfallen, gehen kaputt. Frei nach dem Motto: Vergessen. Überholt. Weg damit. In den Müll. Oder etwa nicht? Nicht immer! Manche Dinge werden nicht vergessen, sondern weitergeschenkt von Generation zu Generation. Gott vergisst uns nicht. Beim Propheten Jesaja können wir lesen: „Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hand.“ (Jes. 49.15) Das ist eine österliche Zusage. Gott hat uns nicht vergessen. In seinem Buch stehen wir für immer und er schreibt unsere Lebensgeschichte – eine österliche Geschichte. Denn: Christus hat uns erlöst und uns eine himmlische Wohnung bereitet. Eine Wohnung, in der ich einmal immer sein darf. Die Tür dieser Wohnung steht für uns immer offenen. Ostern heißt wohnen! Wohnen in Gott und mich in seiner barmherzigen Liebe geborgen zu fühlen. Bei Gott bin ich nicht vergessen.

(Br. Benedikt Müller OSB)