Licht.Blick:

Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 18 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden zu ihm sandten aus Jerusalem Priester und Leviten, dass sie ihn fragten: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin’s nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann?, dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: »Ich bin die Stimme eines Predigers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat (Jesaja 40,3). Und sie waren abgesandt von den Pharisäern, und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, dass ich seine Schuhriemen löse. Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. (Joh 1.6-8; 18-29)

Vielen Menschen macht die Dunkelheit im Winter zu schaffen. Wer früh aus dem Haus geht und spätnachmittags oder abends nach Hause kommt, sieht die eigenen vier Wände während der Woche selten bei Tageslicht. Da hilft es oftmals, dass Straßen und Märkte von Glanz und Glitzer, von Kerzenschein und Lichterketten erstrahlen. Aber was ist mit den Schatten und den dunklen Ecken, die dennoch bleiben? In denen Menschen und Schicksale verschwinden und dessen Schicksale für das bloße Auge unsichtbar werden?
Können diese Lichter auch die innere Dunkelheit überwinden? In Ruhe und Stille sind Gedanken und Fragen, die wir sonst erfolgreich verdrängen, oftmals lauter als je zuvor. Da sind oft andere Menschen nötig, die uns Wege aus der Finsternis weisen. Der Evangelist Johannes berichtet von einem solchen Lichtblick: „Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; […] Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.“ Als Christinnen und Christen dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht verlässt. Auf dieses Fundament bauen wir. Und doch: Lichtblicke in vielfältiger Form und Gestalt, durch die wir zuversichtlich in den neuen Tag und in die kommende Zeit schauen können, tun gut – und Gutes!

…und was macht dein Leben hell?

 

von Leonhard Knab (Jahrespraktikant in der OASE)

Neues Jahr, neuer Start?! Viele Menschen setzen sich für das neue Jahr neue Ziel. Ein neues Hobby, mehr Sport, mehr Zeit mit der Familie und Freunden, die Welt bereisen oder mehr lesen – auch 2022 wird da keinen Unterschied machen. Manche Ziele beziehen sich auf altbekannte Sachen, andere wiederum auf neue Themen. Ein Anfang ist der Beginn von etwas Neuem. Gerade in der heutigen Zeit mit nahezu unendlichen Möglichkeiten werden wir täglich mit Neuem konfrontiert. Das Neue ist oftmals etwas Unbekanntes und kann eine Herausforderung sein. Sich auf neue Menschen einzulassen, neue Tätigkeiten lernen, neue Sachen erforschen – immer hinein in das Ungewisse und damit möglicherweise außerhalb der eigenen Komfortzone. Neue Freundschaften entstehen nur, wenn man bereit ist, selbst etwas von sich Preis zu geben. Neue Hobbies erfordern investierte Zeit, die auch anderweitig genutzt werden könnte. Neue Tätigkeiten können anfangs zu Frustration führen, wenn zu Beginn die gewünschten Ergebnisse ausbleiben. Das sind Hürden, die es zu überspringen gilt und nicht frühzeitig die sprichwörtliche Flinte ins Korn zu werfen.

Aber genau in dem Überspringen der Hürden und dem damit verbundenen Ausweiten der persönlichen Komfortzone kann auch der Reiz liegen. Wie viele schöne Sachen in unserem Leben hätten wir verpasst, wenn wir uns nur in unserer Komfortzone leben würden? Welche Menschen hätten wir nicht kennengelernt und welche Freunde für das Leben hätten wir nicht gewonnen, wenn wir uns nicht auf die neuen Menschen eingelassen hätten? Welche einmaligen Erlebnisse hätten wir verpasst, wenn wir nicht etwas Neues begonnen hätten? Dafür lohnt es sich, sich auf etwas Neues einzulassen, egal ob es etwas großes oder etwas kleines ist. Nur, wer sich auf etwas Neues einlässt, kann seine eigene Komfortzone erweitern. Alles Neue erfordert jedoch einen Anfang, einen ersten Schritt und das überwinden möglicher Hürden. Ein schwieriger Schritt, gerade am Anfang. Dennoch oftmals sehr lohnenswert. Daher meine persönliche Devise für 2022: Neuem offen gegenüberstehen und die Chance geben der Anfang von etwas Schönen zu werden – egal, ob dieses aktuell außerhalb meiner Komfortzone liegt.

Durch unser Leben und unseren Glauben ist uns eine erneuerte Hoffnung geschenkt worden. Im Weihnachtsfest sind wir erlöst, dürfen voller Hoffnung und Zuversicht leben. An jedem Tag dieses neuen Jahres, das wir begehen. Wir sollten voller Mut, voller Stärke und Zuversicht sein, denn durch Jesus haben wir die Gewissheit, dass wir errettet werden. Wir leben aus dieser Entschlossenheit heraus. Wir sind in der Lage unser Leben mit all seinen Facetten lieben, von unseren Visionen zu träumen und in die Tat umsetzen. Auch wenn wir unsere Komfortzone verlassen, wir brauchen keine Angst zu haben, niemals. Denn Josua sagt uns:

„Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der HERR, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.“

(Lukas Drölle, Mitglied des Beirates der Oberstufenakademie)

Familienabend. Gesellschaftsspiele. Mensch ärgere dich nicht. Schon zum siebten Mal in Folge keine Figur aus dem Haus bekommen. Und die anderen sind alle schon mit mindestens einer im Ziel. Wie kann man denn da nicht die Beherrschung verlieren? Ich stelle mir vor, dass es einfach an mir selbst liegt, dass ich beim Würfeln so ein Pech habe. Es soll wohl einfach so sein! Das habe ich verdient! Und ich kann meine Vorahnung bestärken, wenn ich am Ende sage: War ja klar!

Manchmal wirkt es so, als würde das Leben mit dir spielen und es gibt Zeiten, in denen kannst du nichts daran ändern. Doch sicher ist: das Spiel des Lebens hat Höhen und Tiefen, denn durch die Tiefen lernst du erst die Höhen zu schätzen. Es kann dir nur niemand sagen, wie lange du im tiefen Tal wandern musst, bis sich deine Situation bessert und es für dich wieder bergauf geht. Aber eindeutig werden die Höhen kommen und sie werden großartig sein. Je länger du dir etwas sehnlichst erhoffst, desto schöner wird es sein, wenn es endlich passiert. Du darfst nur nicht die Hoffnung verlieren. Gott würfelt nicht. Er hat einen Plan für dich und gibt dir die Chance, zu lernen und über dich hinauszuwachsen.

(Lucas Zufall, Erzieher in der OASE)

Kein Vogelzwitschern und kein Grillen-Zirpen, Winternächte sind still und kalt. Und trotz dieser Stille herrscht in jeder Winternacht eine besondere Atmosphäre. In manchen Winternächten liegt schon Schnee, den man knirschend unter den Füßen hören und spüren kann. In anderen Winternächten ist man überwältigt von der Klarheit des Himmels und dem Funkeln der Sterne. In kalten Winternächten bekommt Wohnen noch einmal eine ganz andere Bedeutung, denn die Menschen ziehen sich in dieser Zeit viel öfter in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Grade wenn Nachts die Temperaturen noch weiter sinken, fühlt man sich Zuhause, im warmen, sehr wohl. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Wohnung im Winter gemütlicher ist als im Sommer. In Winternächten treffen sich die Leute mit ihren engsten Freunden und Verwandten. Vielleicht mit Plätzchen auf dem Tisch und jeder mit einem warmen Getränk in der Tasse. In diesen Momenten des Beisammen-Seins entsteht ein Winterzauber in der Winternacht.

(Kjell-Bo Kelsner, Erzieher in der OASE)

Sie ist schon eine eigene Zeit, diese Zeit zwischen den Jahren. Verbunden mit ihr sind Träume, Hoffnungen, Neuanfänge eines neuen Jahresabschnitts. All das. Wir tragen sie durch die Weihnachtszeit hinein in diese neuen Jahre, die vor uns liegen. Hinein in die Träume, die wir statt einfach nur träumen, leben wollen. Wir möchten lieben, leben, weiterhin träumen dürfen, die Hoffnung nicht aufgeben, unser Hoffnung, tief in unserem Herzen verankert, verwurzelt.

Sie ist schon eine eigene Zeit, diese Zeit zwischen den Jahren. Traum.Zeit.

Das Weihnachtsfest, das alle Jahre wieder kommt, es hat uns erlöst. Unbeschreiblich, vielleicht sogar unbemerkt. Es hat unser Herz größer werden lassen. Einen Platz für unsere Träume eröffnet.

Vielleicht sind einige von uns endlich angekommen. Vielleicht bricht für einige eine neue Zeit an. Vielleicht sind einige dabei gerade ihren Traum zu leben. Vielleicht schmieden einige von uns gerade die großen Pläne für ihre Zukunft. Einige leben gerade einfach. Sie leben ehrlich, ohne sich Gedanken machen zu müssen. Vielleicht ist das alles die kleine Ironie in dieser Traum.Zeit, die wir erleben. Wer weiß das schon?

Woran ich glaube ist, dass wir alle diesen kleinen, großen Traum in unserem Herzen tragen. Ich glaube daran, dass diese besondere Weihnachtszeit uns ermöglicht diesen Traum wachsen zu lassen. Denn jedes Jahr aufs Neue schenkt uns diese Weihnachtszeit etwas besonderes, etwas einzigartiges, etwas, das wir viel zu oft vergessen. Es schenkt uns unsere Erlösung. Es schenkt uns unsere Zeit. Lebenszeit. Traum.Zeit.

Woran mache ich das fest? Es ist ganz einfach. Im Weihnachtsfest werden wir erlöst durch die Liebe dieses einen Gottes. Wir werden erlöst durch die Liebe, die er uns durch seinen Sohn schenkt. Weihnachten, das Fest der Liebe, der Versöhnung. Weihnachten, das Fest der kindlichen Begeisterung in jedem von uns. An Weihnachten dürfen wir Kinder sein. An Weihnachten wird uns die Zeit geschenkt, die wir viel zu selten mit unserer Familie verbringen und nein, ich möchte hier kein utopisch harmonisches Familienbild zeichnen, das in vielen Familien nicht existiert. Ich möchte vielmehr aufzeigen, wie wertvoll diese Zeit ist. Diese Zeit, die wir mit den Menschen verbringen sollten, die unser Herz füllen. Wer auch immer das sein mag.

An Weihnachten leben wir die Zeit. An Weihnachten wecken wir das Kind der Begeisterung in uns. Wir dürfen strahlen. Wir dürfen andere mit unserem Weihnachtsgeist anstecken, mit dieser kindlichen Begeisterung. Wir dürfen wieder träumen. Und das wertvollste: Diese Träume dürfen wachsen, in das neue Jahr hinein. Traum.Zeit.

Sie ist schon eine eigene Zeit, diese Zeit zwischen den Jahren. Denn sie ist unsere Zeit. Unsere ganz persönliche Traum.Zeit.

Entfacht durch die Erlösung, dürfen wir leben, wie wir es oftmals im Jahr nicht schaffen. Wir dürfen spielen, lesen, schauen, begeistert sein, uns von der Kultur und den Menschen um uns herum inspirieren lassen, wir dürfen leben, lieben, TRÄUMEN. Wir haben die Zeit, all das zu tun. Wir sind frei in der Entscheidung, in unserem Leben frei, diesem göttlichen Lebensplan für uns.

Sie ist schon eine eigene Zeit, diese Zeit zwischen den Jahren. Sie ist die Zeit, die unseren Lebensplan umzusetzen vermag. Sie ist unser Zeit Kind zu sein. Getragen durch die weihnachtliche Erlösung Träume zu träumen. Diese Zeit, sie ist unser Traum.Zeit. Die Zeit unserer Hoffnungen.

„Wisse: Genauso ist die Weisheit für dich. Findest du sie, dann gibt es eine Zukunft, deine Hoffnung wird nicht zerschlagen.“

(Sprüche 24,14)

(Helena Minner, Jahrespraktikantin in der OASE)

Sie lagern auf freiem Feld und halten Nachtwache bei ihrer Herde. Die Hitze des Tages ist der Kälte gewichen, ein kleines Feuer, die Schafe. Jede Nacht! Ein idyllisches Bild? Vielleicht, wenn man es aus der Perspektive immer verfügbaren Lichtes, wohliger Wärme, eines übervollen Kalenders und Instagram-Accounts betrachtet.

Da sitzen sie – die Hirten, und versuchen, so viel Wärme wie möglich aufzunehmen; versuchen ihren Alltag zu bewältigen, mit der Dunkelheit zu bedecken und ein wenig zu vergessen. Jede Nacht. Jede Nacht? War da kürzlich nicht eine ganz anders?

Hier könnte man jetzt fortfahren mit dem, was als Weihnachtsgeschichte bekannt ist. Lassen wir einmal Glanz und Gloria oder süßlich romantischen Kitsch beiseite. Was für Botschaft: Der Ursprung allen Lebens kommt wie jeder Mensch zur Welt! Gott ist anders! Lukas, von dem uns die Geschichte im ersten Jahrhundert überliefert wurde, schreibt sie auf Griechisch. Was wir Krippe nennen, heißt im griechischen Schweinetrog. Gott geht bis in die letzte Niedrigkeit, um dem Menschen nachzugehen.

Die Hirten stehen am Schweinetrog mit dem Kind darin; schauen, staunen? Sie sind die ersten Zeugen dieses Ereignisses, das die Welt so grundlegend verändert hat, auch wenn das nicht immer zu spüren ist. Die Hirten gehörten zu den niedrigsten im Volk, man unterstellte ihnen allerlei Böswilligkeiten und Kriminelles. Zugleich ist der Hirte einer der sammelt und beschützt, der verantwortlich ist für seine Herde bis zum Einsatz seines Lebens. Gilt in gleicher Weise auch für Hirtinnen, die allerdings zu Lukas‘ Zeiten noch nicht so häufig waren.

Und nun? Lukas erzählt weiter: “Als sie es sahen, gaben sie das Wort kund, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was von den Hirten zu Ihnen gesagt wurde.“

Du musst dafür – hier einsetzen, was einem wichtig sein soll/ist – brennen“. Was kann uns „brennen“ machen, ohne uns zu „verbrennen“? An der Krippe muss etwas „gezündet“ haben, dass die Hirten losgehen und allen davon erzählen. Nicht, als ob sie irgendeine belanglose Begebenheit oder Geschichte erzählten, sondern mit strahlenden Augen, ein wenig außer Atem, begeistert, nicht zu bremsen. Vielleicht erinnern wir uns an solche Augenblicke im eigenen Leben?

  1. Dezember: Zweiter Weihnachtstag steht in den meisten Kalendern. Die Kirche gedenkt heute eines Mannes namens Stephanus. Die Apostelgeschichte (übrigens auch von Lukas) berichtet, dass Stephanus „voll Gnade und Kraft Wunder und große Zeichen unter dem Volk“ tat und darum auch nicht unangefochten war. Diejenigen, die mit Stephanus stritten, konnten „der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen“. Sie werden gewalttätig: Stephanus wird zu Tode gesteinigt. Sterbend bittet er um Vergebung für die Täter. Dass die Kirche am 26. Dezember an Stephanus erinnert, der für und in seinem Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Christus und seine Erlösung starb („Märtyrer“), ist viel älter als das Weihnachtsfest. Vielleicht wurde und wird seine Geschichte gleich nach der Weihnachtsgeschichte erzählt, weil die Kraft und die Begeisterung des Stephanus den gleichen Ursprung haben, wie das Feuer, das in den Hirten entzündet wurde.

Für mich gibt der französische Komponist Camille Saint-Saëns in seinem Oratorio de Noël einen Hinweis auf den Ursprung dieser Begeisterung, dieses antreibenden Feuers, das die Hirten erfahren und aus dem Stephanus lebt. Es ist die Begegnung mit dem, der mich ganz direkt meint, seit Anbeginn der Schöpfung. „Et indendit mihi“ heißt es in einer Arie auf Latein. Seine Intention, seine Absicht war ich, besser: bin ich. Jede und jeder „ich“ mit meiner Schwachheit und meiner Stärke, mit meiner Lust und Trägheit. Gott meint mich als heiles und geliebtes Geschöpf. Nicht die Häufigkeit des Kirchgangs oder die caritativen Werke sind letztlich wichtig. Es geht um meine Verbindung mit der Quelle, aus der ich schöpfen kann – für mein Handeln oder Lassen in der Welt.

(Olaf Litwiakow, Referent der Oberstufenakademie)

HIMMELS.KLANG

Ooh, baby, do you know what that’s worth?

Ooh, Heaven is a place on Earth

They say in Heaven, love comes first

We’ll make Heaven a place on Earth

Ooh, Heaven is a place on Earth

Und plötzlich erschien mit dem Engel

das ganze himmlische Heer,
die Gott lobten und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe

und auf der Erde
Friede den Menschen seines Wohlgefallens!

Belinda Carlisle 1987 Camille Saint-Saëns, Oratorio de Noël, nach Lukas 2, 8-14
Einfach nur wegen dir hängt mein Himmel voller Geigen

Und sie spielen jeden Tag mein Lieblingslied

Einfach nur weil du da bist, kann ich mein Leben wieder leiden

Einfach hammer, einfach geil, dass es dich gibt

 

Mit dir hab ich den Himmel hier auf Erden

Du rettest all die Träume tief in mir

Du bist mein Neubeginn
und es macht so viel Sinn mit dir

Du lässt mich meine Flügel wieder spüren

Ein absolut vollkommenes Gefühl

In jedem Augenblick, nur noch pures Glück mit dir

Matthias Reim 2018 Andrea Berg 2019

 

Wie klingt der Himmel?

Schauen wir hinauf und versuchen alle Umgebungsgeräusche auszublenden – nichts!

Und doch scheinen HIMMEL und KLANG für uns Menschen irgendwie verbunden. Und das nicht erst seit kurzem. „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände“ bekundet schon der Dichter des 19. Psalms (Ps 19,2).

Heute ist Weihnachten. In der „Weihnachtsgeschichte“ klingt es mächtig vom Himmel. Die „himmlischen Heerscharen“; eine Armee, die singt. Der Friede, der den Menschen zuteilwerden soll, geht von der Allmacht Gottes aus als Gesang über die Welt. Das Wort, das die ganze Schöpfung ins Dasein, ein Hauch, der den Menschen ins Leben rief, eine Melodie des Lebens. Heaven is a place on Earth.

Egal über welches Medium: Was wir hören und sehen, klingt nach allem anderen als „Heaven is a place on Earth“. Es kostet Kraft, gegen die scheinbar unumstößliche Macht von Haß, Gewalt, Krieg, Mißbrauch, Egoismus, Unvernunft – kurz dessen, was auch „das Böse“ genannt wird – anzuglauben: They say in Heaven, love come first. We’ll make Heaven a place on Earth.

„Einfach nur weil du da bist, kann ich mein Leben wieder leiden“ und „Du lässt mich meine Flügel wieder spüren.“ Liebeslieder nutzen gern die Assoziation des Himmels, der dann auch mal voller Geigen hängen darf. In diesen Liedern geht es fast immer um ein DU, mit dem es gelingt, den Himmel auf Erden zu schaffen – soweit das mit unseren menschlichen Möglichkeiten und Begrenzungen gehen kann.

HIMMEL.KLANG. Vielleicht schwingt in den Liedern eine Ahnung, eine Sehnsucht, eine Hoffnung, in einem kurzen Augenblick sogar Gewissheit mit, dass es ein DU uneingeschränkter Zuneigung, freimachender Liebe, unendlichen Lebens in einem umfassenden Sinn gibt, dass jedes menschliche Du meint, Dich und mich, das mich kennt, dass mir nachgeht und mich findet, selbst wenn ich mich in die dunkelste Dunkelheit flüchten würde, und bei dem ich immer noch wäre, wenn ich erwachte (Ps. 139)?

Christinnen und Christen nennen sich nach dem, der für sie dieses DU ist: Jesus Christus. Seiner Geburt erinnern wir uns heute. „HEUTE ist euch der Retter geboren, es ist CHRISTUS, der Herr“ (Lk 2, 11). In ihm ist das Wort Mensch geworden, das die ganze Schöpfung ins Dasein, der Hauch, der den Menschen ins Leben rief.

ERDE.HIMMEL.KLANG: „O wahrhaft selige Nacht, die als einzige weiß um die Zeit und die Stunde, da Christus, der Herr aus der Tiefe des Todes emporstieg“. Das ist die Osternacht, in der wir diese Rettung vergegenwärtigen, für jede und jeden, und deshalb singen „Frohlocket Ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr Himmlischen Schaaren“!

Oder wie im Schlusschor von Camille Saint-Saëns, Oratorio de Noël „Die Himmel sollen sich freuen und die Erde jauchze vor dem Angesicht Gottes; denn er kommt, Alleluja!“ (nach Ps 96).

 

(Olaf Litwiakow, Referent der Oberstufenakademie)

Seit Tagen versuche ich diesen Text zu schreiben. Diesen letzten Impuls vor Heiligabend. Ich soll über das Königskind schreiben. Über die Erlösung, unser Leben, das uns in diesem Weihnachtsfest geschenkt wird. Doch wenn ich ehrlich bin, dann gibt es in dieser Adventszeit immer wieder Tage, an denen ich mich nicht bereit fühle, dieses Fest ehrlich zu begehen. Alles um mich herum scheint sich zu entwickeln, überall stehen diese Neuanfänge. Und dann ist da dieses Fest, das uns alle wieder zusammenbringt, uns eine Perspektive schenkt, uns verzaubern will. Und dann sind da diese Momente, in denen ich einfach denke: „Nein, ich bin dieses Jahr einfach nicht bereit. Es beschäftigt mich doch so viel. Ich muss doch so vieles vorbereiten. Ich sollte meinem Leben einen Plan geben. Ich sollte mich organisieren, funktionierend in die Zukunft blicken.“ Und dann ist da dieses Fest und bringt alles durcheinander. All meine Pläne, meine Zeit. Es verwirrt mich mit seiner Anwesenheit. Wie unglaublich traurig.

Ist es das wirklich? Ist das alles, was ich gerade beschreibe wirklich so abwägig? Oder geht es uns allen nicht oftmals genauso? Und noch wichtiger: Ist das nicht eigentlich der Kern der Geschichte? Ist das nicht all das, was Weihnachten für jede und jeden Einzelnen von uns ausmacht? In seiner Freiheit und Individualität? Verwirrt uns Weihnachten mit seiner frohen Botschaft nicht jedes Jahr aufs Neue? Sind wir nicht jedes Jahr aufs Neue verwundert, wenn es plötzlich wieder da ist, dieses Fest? Wenn es da ist und uns erinnert? Wenn ER uns daran erinnert, wer wir sind und vor allem warum wir sind? Ist ER es nicht, der uns unsere kindliche Begeisterung in dem Moment schenkt, in dem wir sie am meisten brauchen? Indem ER uns Gemeinschaft schenkt, gerade dann, wenn wir allein sind und uns verlassen fühlen? Ist ER nicht genau dann da, wenn wir ihn am meisten brauchen und gleichzeitig glauben, wir hätten ihn verloren? Dieses unscheinbare Königskind. Jedes Jahr aufs Neue verzaubert es uns. Und egal wie wir uns fühlen, egal, was uns beschäftigt, herumtreibt oder traurig macht, ER schenkt uns diese Tage der Weihnacht. Es sind Tage der Liebe. Zu uns selbst und gegenüber Anderen. Und ob wir wollen oder nicht. Wenn ER kommt, dann sind wir bereit. Jedes Jahr. Dann öffnen sich unsere Herzen. Dann erlöst er uns. Dann zeigt er uns den Wert unseres Lebens auf. Dann ist ER da. Mitten unter uns. Ganz nah. Das Königskind. Es gibt uns unseren Wert zurück. Es gibt uns unser Leben zurück. Es erlöst uns. Er ist unser König und wir sind seine Kinder. Wir alle dürfen Königskinder sein in dem Leben, das er uns durch seine Liebe geschenkt hat. ER hat uns unsere Liebe geschenkt, damit wir sie auf dieser Erde nutzen dürfen. Wir zeigen an Weihnachten unsere Liebe gegenüber allen Menschen, die wir in unserem Herzen tragen.

Erinnern wir uns daran, dann sind wir bereit erlöst zu werden. Dann dürfen wir gemeinsam auf die Straßen ziehen, dahin, wo es uns hinzieht. Dann dürfen wir Tränen des Glücks teilen, lachen, tanzen, unser ganz persönliches Weihnachtsglück spüren. In der Gegenwart dieses Königskindes. Wir dürfen unser Leben feiern. Wir feiern diese Liebe, die uns lebensfähig macht. Wir feiern unsere Erlösung. Durch ein Kind in der Krippe. Jedes Jahr aufs Neue.

Genau wie Morgen Abend.

Und? Bist du bereit?

Bist du bereit IHN zu feiern?

Die Antwort ist JA. Denn du bist Königskind.

Durch ihn.

Morgen darfst du dein Leben feiern. Deine Erlösung.

„Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird das vollbringen.“

Jesaja 9,5

(Helena Minner, Jahrespraktikantin in der OASE)

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Hast du ein Ziel, einen Wunsch, eine Vision für dein Leben? Doch du zweifelst, ob du es jemals erreichen kannst? Sicherlich! Denn:Wir alle haben unsere Wünsche, Hoffnungen und Ziele. Manche tragen sie in die Welt hinaus, andere behalten sie für sich. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, dann glauben wir nicht wirklich daran, diese Träume verwirklichen zu können, oder? Wir zeigen dir hier ein Beispiel wie man sich Träume verwirklicht: Eine junge Frau – unsere Praktikantin Helena –  lebt ihren Traum des Lebens und Glaubens.

Die Nacht ist klar und dunkel, nur am Firmament leuchten die Sterne. Manche schwächer, andere stärker. Manchmal durchkreuzt ein blinkender Punkt dieses Sternenbild, ein Flugzeug, und wenn es aus deinem Blickfeld wieder verschwunden ist, dann kehrt diese Stille und Ruhe des Sternenbildes wieder ein. Hin und wieder verschwinden Sterne hinter den Wolken, die vom Wind über den Nachthimmel getrieben werden und tauchen später wieder auf wenn die Wolken vorbeigezogen sind. Sterne sind wie treue Wegbegleiter durch unser Leben. Immer wenn wir nachts in den Himmel schauen lassen sie sich erblicken. Sie sind wie treue Freunde. Sie sind immer da, auch wenn zeitweilig eine Wolke des Lebens sie verdeckt. In manchen Sternbildern fallen manche Sterne besonders auf. ‚Der Polarstern ist ein Teil des Sternbildes ‚‚kleiner Wagen”. Er ist früher genauso wie heute noch ein besonderer Orientierungspunkt in der Nacht, insbesondere für Seeleute. Der Polarstern leitet und leuchtet die Richtung voraus, ähnlich wie der Stern von Bethlehem oder wie Gott in unserem alltäglichen Leben. Er leitet uns die Richtung, nimmt uns an die Hand und führt uns. Er ist unser Fixstern und an Weihnachten kommt er in Gestalt von Jesus Christus zu uns Menschen.

(Leonhard Knab, Jahrespraktikant in der OASE)