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Ein Flackern im Dunkel der Nacht. Das Feuer hat der Mensch schon vor sehr langer Zeit als wichtiges Element erkannt und sich zu Nutze gemacht. Es spendet Licht und Wärme und zusätzlich bietet es auch Schutz vor gefährlichen wilden Tieren. Der Schein des Feuers bewirkt, dass wir uns wohlfühlen, ganz egal ob der Schein aus dem Wohnzimmerkamin leuchtet oder draußen von einem Lagerfeuer stammt. Denn der Schein ist nicht nur das Licht das uns ein Feuer spendet, der Schein ist die Kombination aus Licht und Wärme. Wärme, Licht und Geborgenheit. Alles Dinge die wir auch im Glauben zu Gott erfahren können. Gott spendet uns Licht und Wärme in den kalten und dunklen Momenten unseres Lebens, wir wissen, dass wir wie Dietrich Bonhoeffer in seinem Gedicht sagt von guten Mächten wunderbar geborgen sind. Es wird immer wieder Momente im Leben geben in denen wir im dunklen irren, gerade in diesen Momenten ist es wichtig den Feuerschein in der Ferne zu entdecken, ganz egal wie klein er scheint, um zurück ins Leben und zurück zur Geborgenheit zu finden.

(Kjell-Bo Kelsner, Erzieher in der OASE)

Wenn sich im Dezember morgens bei Sonnenaufgang der Himmel rot–orange färbte, dann sagten meine Oma und Mutter immer: „Siehst Du, jetzt backen die Engel im Himmel schon Plätzchen!“

Dieser Satz meiner Vorfahren begleitet mich bis heute in jeder Adventszeit. Jedes Mal, wenn ich diesen rotglühenden Himmel sehe, denke ich daran zurück und natürlich kennt ihn auch unser Sohn – und vielleicht wird er ihn ja später weiter geben an seine Kinder.

Doch ist es nur ein schnell daher gesagter Spruch, ist es eine Weisheit? Vielleicht beides.

Sicher, es ist ein schnell daher gesagter und vielleicht alberner Spruch – denn ich bin mir ziemlich sicher, dass „dort oben im Himmel“ keine kleinen pausbäckigen Engel mit Schürzchen ihre Plätzchenbackbleche in die Öfen schieben und so den Himmel zum Glühen bringen.

Aber dennoch, auch heute noch breitet sich ein wohlig warmes Gefühl in mir aus beim Anblick eines rotglühenden Morgenhimmels. Ist es nicht ein schöner Gedanke, dass sich im Advent alle – auch die Engel – auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereiten?

Und verbirgt sich nicht doch in diesem Satz die Weisheit, dass wir alle auf unsere eigene Art und Weise die Ankunft Jesu in unserer Welt erwarten und vorbereiten, mal betend, mal singend, mal Plätzchen backend …?

Dieser Spruch – diese „Weisheit“ verbindet mich gedanklich immer wieder mit meiner Großmutter, die beim Plätzchenbacken betete oder mit mir kleinem Kind dabei Adventslieder sang und auch schon einmal die Weihnachtslieder übte.

Übrigens, ganz nach alter Sitte, dass die Adventszeit eine Vorbereitungs- und damit Fastenzeit sei, durfte ich mal etwas Teig oder ein kaputtes Plätzchen naschen, aber dann verschwanden alle Plätzchen in den Keksdosen. Erst am Heiligabend nach der Christvesper fand ich sie dann wie von Zauberhand wieder auf dem bunten Teller.

So spannt dieser Satz für mich den großen Bogen zwischen allen, die schon vor mir sich auf die Ankunft Jesu vorbereitet haben und hoffentlich nun nach ihrem Tode schon längst in seiner bergenden Gegenwart wohnen dürfen und zwischen mir hier auf Erden, die ich seine Ankunft freudig erwarte und ersehne.

 

O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten, die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft und Milde ordnest du alles: Komm und lehre uns den Weg der Einsicht!

(O-Antiphon vom 17.12.)

(Priska Litwiakow, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der OASE)

Weihnachten mit Opa Lu…

Manchmal werde ich ziemlich melancholisch. Meistens genau in dieser Zeit, wenn es langsam immer dunkler wird und wir mit Kerzen und Lichterketten die Abende erhellen. Bin ich melancholisch, dann wecke ich meine Erinnerungen. Dann lasse ich mein persönliches Licht leuchten.

Genauso erging es mir vor ein paar Tagen, als ich im Wald spazieren war und überall die kleinen und großen Tannenzapfen auf den Wegen sah. In meinem Kopf erweckte eine starke Erinnerung an meine Kindheit. Diese Kindheit, die ich sehr viel mit meinem Opa verbracht habe. Wir haben gespielt, haben getollt, uns Geschichten ausgedacht, Höhlen gebaut überall durch unser Spiel unsere Spuren hinterlassen. Spreche ich heute mit meinem Opa über diese wunderschöne Zeit, dann erzählt er mir oft von den Tannenzapfen.

Als ich ein kleines Mädchen war, ging mein Opa mit mir sehr oft in den Wald, fast täglich. Und ich, fasziniert von all den Sinneseindrücken, diesem einzigartigen Duft, dem Grün, der frischen Luft und den aberwinzigen Lebewesen begann ganz eifrig Tannenzapfen zu sammeln. Heute wüsste ich gar nicht mehr warum. Ich sammelte Tannenzapfen um Tannenzapfen und legte sie um einen Baum, dekorierte ihn. Beim Essen mit Oma muss Opa dann immer ganz stolz gesagt haben: „Die Helena, die hat heute wieder ganz eifrig die Tannenzapfen gesammelt.“ Dem habe ich dann natürlich mit Omas leckeren Essen im Mund stolz zugestimmt.

Das ist das Ende der Geschichte, das Ende meiner Erinnerung. Mehr gibt es nicht zu sagen. Und doch erinnere ich mich in ruhigen Momenten immer wieder daran. Sehe mich und meinen Opa vor mir, wie wir im Wald spielen und diese Tannenzapfen suchen, sie um einen Baum legen und glücklich sind. Ich klein und er groß neben mir. Ich noch ganz jung am Anfang meines Lebens und er mit all seinen Erfahrungen hinter mir. Er, wie er mich an seiner Hand hält, mich beschützt und auf mich aufpasst. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass diese kleine, wunderschöne Erinnerung nie aus meinem Kopf verschwindet. Dass ich immer wieder genau wie jetzt diese Erinnerung wecken kann. Dass ich diese Dankbarkeit immer wieder spüren darf in meinem Leben. Gerade jetzt, wenn ich bald wieder gemeinsam mit meiner Familie an Weihnachten zusammenkommen kann. Gerade jetzt, in dieser Zeit.

Erinnerungen sind kostbar, sie brauchen Raum und Zeit, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Begehen wir Weihachten als ein besinnliches Fest, so kommen wir zur Ruhe. Dann ermöglichen wir es uns, unseren Erinnerungen einen Platz zu geben. Dann sind wir in der Lage, neue Erinnerungen zu schaffen. Dann sind wir in der Lage, aus einfachen Tannenzapfen einen glücklichen Moment zu zaubern. Dann sind wir. Indem wir Momente teilen, über sie sprechen. Erinnerungen wieder zum Leben erwecken.

Gerade jetzt, in dieser Zeit.

„Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.“

Lukas 2, 17

 

(Helena Minner, Jahrespraktikantin in der OASE)

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Im Herbst des Jahres 2018 veröffentlichte Herbert Grönemeyer einen Song mit dem Titel „Sekundenglück“. Im Refrain heißt es: „Es sind die einzigartigen tausendstel Momente. Das ist, was man Sekundenglück nennt.“

Doch was ist dieses Sekundenglück?

Jeder Mensch, du, ich, wir alle, wir tragen dieses Sekundenglück in uns. Wir tragen es ganz tief in unserem Herzen. Manchmal geben wir uns selbst das Gefühl, das wir es verloren hätten, glauben, dass wir es nicht mehr spüren können. Dieses einzigartige Glück, das wir in einem tausendstel Moment wahrnehmen dürfen. Diese Gewissheit, die pure Freude, das Glück, das wir erleben – in den einzigartigsten Momenten.

Dann spüren wir ein Gefühl, als würde unser Herz überschwappen, dann fühlen wir uns vom Sentiment überschwemmt, ertrinken im puren Glück des Augenblicks.

Das ist es, was wir Sekundenglück nennen dürfen. Es ist unser Lebenselixier.

Zu selten geben wir diesem Glück einen passenden Platz in unserem Leben, viel zu selten lassen wir Sekundenglück zu. Weil wir uns verschließen, in der Gleichheit, im vermeintlichen Stress des Tages ertrinken, uns verlieren, unsere Gefühle vernachlässigen, vergessen, ehrlich auf unser Herzgefühl zu hören. Wir schenken uns keine Ruhe, keine Gelassen-, keine Besinnlichkeit.

Die Adventszeit ist eine Einladung an uns. Eine Einladung, unser pures Glück, die Freude, die Besinnlichkeit wiederzuentdecken. Unser ganz persönliches weihnachtliches Sekundenglück.

Und dieses Sekundenglück, es ist individuell, einzigartig, weil nur du allein es in deinem Herzen hast. Weil du allein weißt, welche Bedürfnisse nach dir rufen, dich daran erinnern, was für ein Mensch bist. Die Bedürfnisse, die deinen Charakter formen, dich glauben lassen, dir ein Leben und die Liebe schenken.

Sekundenglück kann alles sein. Sekundenglück ist alles. Dein Glaube an dich, deine Mitmenschen, deine Liebe. Du erkennst es daran, dass du spürst, dass du niemals allein bist. Es ist immer da, du musst es nur wecken – in dir. Du musst es zulassen. Sekundenglück ist eine besondere Konstante. Auch wenn du das Gefühl hast, dass es dich verlassen hat, es bleibt immer in deinem Herzen. Ist dein ewiger Begleiter. Sekundenglück ist wie – Sekundenglück ist DEIN GLAUBE.

An dich, deine Mitmenschen, an diesen einen Gott.

 „Wer auf das Wort achtet, findet Glück. Selig, wer auf den HERRN vertraut.“

Buch der Sprüche 16,20

(Helena Minner, Jahrespraktikantin in der OASE)

Advent. Wir warten auf den, der zu uns kommen will. Zu uns, in unsere Wirklichkeit, in unser Leben, in unsere Zeit, in unser Haus, in unsere Familie und unser Herz. Nicht ein- für allemal vor mehr als 2000 Jahren, sondern immer wieder neu und ganz persönlich zu dir und zu mir.

Jeder Gast ist ein Geschenk. Er bringt etwas mit. Er bringt sich mit.

Ich bin eingeladen. Welches Geschenk bringe ich mit? Schenken, was ich selbst nicht mehr brauche, was ich übrighabe? Das kannst du dir schenken. Das macht keine Freude.

Du selbst bist das größte Geschenk. Schenk dich selbst! Darauf wirst du wohl kaum den wohl bekannten Spruch „Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen“ hören.

Schenke ein Lachen, schenke Zeit, schenke dich selbst! Und sei dankbar dafür, dass du Gast, aber auch Gastgeber, sein darfst.

Kinder sind ein Geschenk Gottes. Denn Kinder sind wie Geschenke unverdient. Sie sind keine Bezahlung, kein Lohn und nicht in Geld messbar.

Advent. Wir warten auf Gott, der zu uns kommt als Kind.

Jesus sucht eine Herberge. Im Stall und in unserem Leben. Er will Freundschaft mit uns. Er will ganz bei uns sein. Nehmen wir ihn auf und lassen wir uns verändern. So wie der Hl. Martin, der mit dem Bettler seinen Mantel teilt, die Hl. Elisabeth von Thüringen, die Brot und Rosen in ihrem Korb trägt und wie Tolstois Martin der Schuster, dem Jesus im Traum offenbart, dass er selbst bei ihm zu Gast war in dem alten Stephan, der jungen Mutter mit Kind und dem Jungen, der einen Apfel gestohlen hatte.

Jesus schenkt sich selbst. Er ist Gast und Gastgeber. Er lässt mich ein neues Leben in seiner Wirklichkeit führen, Gast sein im Reich Gottes, das schon auf Erden wächst, da, wo seine Gegenwart erfahrbar wird, im Traum, in Begegnungen, in gelingender Gemeinschaft untereinander und mit ihm im Gebet und der Mahlgemeinschaft.

Advent. Wir warten auf den Gast. Wir warten auf das Geschenk unseres Lebens.

(Bernhard Hoppe, Schulseelsorger Bergschule St. Elisabeth Heiligenstadt)