Abend … | … Segen |
Die Sonne eilt dem Westen zu
auf ihrer vorbestimmten Bahn rasch senkt der Abend sich herab und hüllt die Welt in Dunkelheit (aus dem Hymnus der Vesper) |
Wir flehn zu dir o höchster Herr,
ermüdet von des Tages Last. Mit deinem Segen nehme uns die Nacht in ihre Ruhe auf. (aus dem Hymnus der Vesper) |
Zeit des Übergangs
Zeit zwischen Tag und Nacht Stille Zeit Überstrahlt vom künstlichen Licht der Stadt, erstickt im Lärm der Freizeit, Zeit der Sorge, Stille Zeit. Zeit der Rückschau Zurückgeben und loslassen was sich nicht mehr ändern läßt. Zeit des Abschieds – auch vom Leben in dieser Welt, der sichtbaren. Nachdenken und wachen, sprechen und hören, zuhören und schweigen. Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden, sagen die Jünger von Emmaus und es wird Abend, wie einst, im Saal, als sie beieinander waren, Pascha gedenken Ich bin das Brot, das Lamm und Tut, sooft ihr eßt, So tun sie, zu dritt und so sie tun gehen ihnen die Augen auf, verschwinden die Schatten, wird der Abend zum Tor zum Licht, zur Freude, die sie aufbrechen läßt, zurück zu den Freunden, die warten in Angst, am Abend des ersten Tages der Woche am Abend von Ostern |
Worte,
gesprochen zu Menschen, zugesprochen von Mensch zu Mensch Worte der Heilung, des Heiles und der Liebe Gute Worte benedicere – segnen bene dicere – gut sagen, Gutes sagen: Worte des Trostes, wo Trauer ist, Worte des Friedens, wo Krieg und Spaltung sind, Worte wie Sonnenstrahlen in die Kälte der Zeit in die Dürre der Seelen und der Herzen. Schweigen in die Sprachlosigkeit. Nicht Zauber, sondern Geist, Liebe aus einer Wirklichkeit, die meinen Sinnen scheinbar verborgen mich doch schweigend umgibt.
Ja
von Anbeginn. Gutes Wort – ohne Wenn und Aber.
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O Gott, aus deinem klaren Licht
schufst Du für uns den hellen Tag.
Wir suchen Dich, des Lichtes Quell,
nun, da der Tag hinuntersinkt.
(aus dem Hymnus der Vesper)
Abend und Morgen, Licht und Dunkelheit ordnen seit Anbeginn die Zeit.
Mein Leben selbst gleicht dem Tag:
geheimnisvolle Dunkelheit des Ursprungs
wird Morgen, wird Mittag, Herbst und Abend
sind die Zeit der Erde, wer kann sie ermessen?
Der Nacht voran der Abend. Mit deinem Segen nehme mich die Nacht in ihre Ruhe auf,
in deren Mitte einst der Tag anbricht.
Mir zugesagt, zuletzt und von Anfang an, bevor ich war,
ein Licht der Hoffnung,
ein Morgenstern, der nicht mehr untergeht –
wie am Abend von Emmaus
Aufwachen
Aufbrechen
Aufstehen
hinein ins Licht.
Wenn unser letzter Tag sich neigt,
dann wehre Herr der Finsternis
und führe uns in deiner Huld
zum Licht, das keinen Abend kennt.
(aus dem Hymnus der Vesper)
Olaf Litwiakow; Referent der Oberstufenakademie)