Schlagwortarchiv für: Ostern

Die Erde bebt, innen brodelt heißes Magma bis es urplötzlich in die Umwelt geschleudert wird. Asche bedeckt nach und nach die Erdoberfläche und die Luft wird für Menschen immer knapper. Ein Vulkan bricht aus.

Vulkanausbrüche gehörten schon immer zur Geschichte der Menschheit und lassen sich auch heute trotz moderner, Methoden nicht immer zuverlässig vorhersagen. Ihr Ausmaß ist unfassbar und kann sogar ganze Regionen und menschliche Leben verschwinden lassen, wie es 79 der Vesuv in Italien eindrücklich bewies.

Doch sind Vulkane wirklich nur feuerspeiende Drachen, die alles zerstören? Durch die plötzliche Urgewalt, die 79 über Pompeij hereinbrach wurde das dortige Leben in einen unmittelbaren, endgültigen Stillstand versetzt. Was damals das Leben brutal auslöschte, entpuppt sich heute als wertvolle Quelle für Forschungen über das damalige Leben. Ohne den Drachen hätte die Stadt nicht so überdauern können. Ohne den Drachen hätten wir heute nicht die Chance unser Leben im Spiegel des damaligen Lebens zu reflektieren.

Auch Botschaft Christi brach seinerzeit gewiss plötzlich über die Welt ein. Wer hätte damit rechnen können?

Und wer ihm begegnete, wurde unmittelbar mit seiner Vision konfrontiert. Wie würde ich damit umgehen?

In den Stillstand kommen oder zur Quelle zukünftigen Lebens werden?

Beim Vulkanausbruch des Vesuv hatten die Menschen keine Wahl, bei jeder Begegnung mit der Botschaft Christi haben wir sie. Möchte ich still sein und stehen bleiben oder von Christus erzählen und so anderen möglicherweise eine Quelle sein?

(Jacqueline Wolf)

Ein See in den Alpen. Ein See im Waldecker Land. Die finnischen Seen oder die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Baden am Baggersee. Schifffahrt auf dem Hennesee in Meschede. Kleine Seen oder ganz große Seen. Wasserspeicher oder Freizeitstätte. Erholungsort oder Naturreservat. Seen sind besondere Naturorte auf dieser Erde. In der Bibel hören wir auch immer wieder von einem bestimmten See: Dem See Genezareth. Jesu stillt hier den Sturm. Am See Genezareth erzählt Jesus den Menschen von Gott. Der See Genezareth ist auch ein österlicher Ort, denn hier begegnen die Jünger den Auferstanden Jesus.

 

Es könnt ein Anfang sein. Zurück auf Los. Da sitzen sie nun in ihrem Boot auf dem See Tiberias, besser bekannt als See Genezareth. An dem Ort, wo alles begann. Sie sitzen da mit leeren Netzen und noch leeren Herzen. Der Mut zum Träumen hat sich ausgeträumt in den Nebel der ängstlichen Resignation ausgeträumt. Ihre Herzen sind leer. Das Feuer nur noch eine flache Glut. Ihre Visionen zerplatzt wie eine Seifenblase. Ja, als ob ihre Erfahrungen mit Jesus ein Spuk waren. Kein Traum mehr von der Königsherrschaft Gottes, die doch mit Jesus begonnen hatte.

 

Und dann treffen sie den auferstandenen Jesu. Er ruft Erinnerungsbilder in ihnen wach. Sie erkennen ihn und spüren. ER ist da! Und dann geschieht das Wunder mit den Fischen. Die Netze der Jünger sind gefüllt, wie damals als Jesus zu seinen Jünger berufen hat. Zu Menschenfischern. Bei Gott ist nichts unmöglich! Und so finden die Jünger, was dem Leben dient: Die Liebe Gottes offenbart sich ihnen im auferstanden Jesus. Und die Jünger kehren reich beschenkt mit Lebensmitteln ans Ufer des Sees zurück! Und das in einem Maße: Unglaublich viele Fische! Tage voller Fülle! Davon haben die Jünger nicht zu träumen gewagt! Ostern heißt: Leere Hände werden wieder gefüllt. Ostern heißt: Traurige werden getröstet! Ostern heißt:  Niedergeschlagene werden aufgerichtet! Ostern heißt:  Hoffnungslose, die in dunkler Nacht sitzen werden vom Feuer am Ufer wie vom Licht des Ostermorgens mit neuer Zuversicht durchströmt. Ostern heißt: Herzen werden mit Licht durchflutet und Totgeglaubte wieder ihres Lebens froh. Das ist was man Auferstehung mitten im Alltag nennt!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Unsere Nase ist das Tor für die Gerüche des Lebens. Der Geruchssinn gehört zu den fünf Sinnen eines Menschen. Er entscheidet darüber, ob wir eine Speise mögen oder nicht mögen. Er entscheidet aber auch darüber, ob wir einen Menschen sympathisch finden oder ihn ablehnen. Unser Geruchssinn entscheidet auch darüber, ob wir im Supermarkt ein bestimmtes Lebensmittel kaufen oder liegen lassen. Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder unwohl verrät uns auch unser Geruchssinn. Unsere täglichen Entscheidungen werden von unserem Geruchssinn beeinflusst, ob nun bewusst oder unbewusst. Jede Jahreszeit hat ihren eignen Duft. Manche Düfte rufen einen Lebenslang bestimmte Erinnerungen in uns wach. Der Duft von Mandarinen und Tannengrün erinnert uns sofort an den Advent. Der Geruchssinn ist stark in uns verankert. Aber kann man Ostern reichen?

Für mich riecht Ostern nach gefärbten Ostereiern, die mit einer Speckschwarte ihren Glanz bekommen haben – der Duft von Ei und Speck. Ostern riecht für mich aber auch nach Frühling und Frühlingsluft. Luftig und leicht – frisch und lebendig. Ostern riecht nach Blumenduft – den Duft der Osterglocken, Tulpen und Narzissen. Ostern riecht aber auch Brot und Kaffee und Hefezopf! Und nach Schokolade. Ostern ist ein Geruchs-Mix aus Eierlikör und Essig, vom Eier färben, der Geruch nach Wiese und grünenden Wäldern – ein Duft, den ich beim Osterspaziergang reichen kann.

Ostern liegt in der Luft und das nicht nur am Ostersonntag, sondern gleich fünfzig Tage! Aber was genau reicht denn nun an Ostern oder wonach reicht Ostern? Gott verbreitet an Ostern einen neuen Duft, den Geruch des Lebens. Ostern mit all seinen Düften riecht nach Leben.

Und wie riechen wir dieses Leben, damit der Duft des Lebens in uns bleibt? Wir wissen, wie der Frühling riecht! Frühlingsluft und Frühlingsduft, wenn die Natur nach dem langen Winter neu aufbricht. Wenn die Sonne die Erde erwärmt. Ostern feiern wir im Frühling. In der Zeit, wo das Leben neu aufbricht. Deshalb will der Geruch des Frühlings uns eine Erinnerung sein, wie Ostern und damit eben das Leben reicht. Um diesen Geruch auch wirklich innerlich aufzunehmen und in unsere Herzseele zeihen zu lassen, schenkt uns Gott fünfzig Tage voller Lebens-Düfte!

(Br. Benedikt Müller OSB)

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31). Meine Füße haben mich durch das Leben getragen – mittlerweile 50 Jahre! Vor meinem inneren Auge tauchen gerade ganz viele Erinnerungen auf. Schritte durch mein Leben. Um nur einige zu nennen: Zaghaft meine ersten Gehversuche an Muttis Hand. Schritt für Schritt die Treppe in meinem Elternhaus rauf und runter tapsen. Barfuß im fröhlichen Spiel über die Wiesen und den Garten meiner Kindertage laufen. Im Kinderturnen Pferdchengalopp gelernt. Meinen Trampeltrecker mit meinen Füßen in Schwung gebracht. Meine Füße trugen mich in den Kindergottesdienst. Gebrochen waren sie – Gott sei Dank – bisher nie, mal verstaucht oder geschwollen. Ein Wespenstich und als ich in einen Nagel getreten bin, machten das Laufen schwer. Ich rannte und hüpfte durch meine Welt. Gut, es gab auch mal eine Blase an den Füßen. Aber sie tragen mich, auch wenn sie schwer zu tragen haben. Sonntagsspaziergänge im Mengeringhäuser Wald oder die Sommerbergwanderungen in Südtirol. Das Gefühl, dass meine Schritte behütet sind, habe ich seit ich mit ihnen gehe. Meine Füße haben mein Fahrrad in Bewegung gebracht. Beim Tennisspielen habe ich meine Füße eingesetzt. Mit meinen Füßen bin ich durch Städte wie Berlin, Wien, Amsterdam, München, Stockholm oder Brüssel gelaufen. Mit meinen Füßen stand ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Stille Schritte durch den Park während der Exerzitien im Kloster Helfta und mit meinen Füßen pilgere ich zum Schrein der hl. Hildegard von Bingen. Meine Füße haben mich zu meiner feierlichen Profess in die Abteikirche getragen. Ich hinterlasse Fußspuren in den Zeiten meines Lebens.

 

Das Laufen mit den Füßen ist so alltäglich-selbstverständliches. Oft bedenken wir gar nicht, dass das Laufen mit den Füßen ein besonderes Geschenk Gottes ist, um die Schöpfungswelten zu erkunden. Denken, wir doch an den Gelähmten, der von seinen Freunden zu Jesu getragen wird. Er konnte nicht laufen. Wie muss er seine Welt gesehen haben? Jesus stellt ihn regelrecht auf die Füße. Er stellt ihn auf. Das Wunder passiert: Der Mann kann gehen.

 

Gott hat mich ins Leben gestellt. Aufgestellt in seiner Mannschaft der Liebe. Gott hat mich ins Leben aufgerichtet. Ich kann gehen. Er stellt meine Füße auf einen weiten Raum. Auf den weiten Raum seiner barmherzigen Liebe. Die Osterzeit will uns einladen, diesen Psalmvers gehend auf den Pilgerweg unseres Lebens nachzuspüren.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Du stellst meine Füße auf weiten Raum

und ich traue mich, mutig zu gehen.

Feste Schuhe, leichte Schritte

und am Horizont ein Ziel,

Wegbegleitung hin zur Mitte

und ein sicheres Asyl.

Das gibst du mir,

du, Gott, ich danke dir

P. Helmut Schlege OFM

 

Der Vollmond gibt den Takt vor! Und zwar bestimmt er den Termin für das Osterfest. Um dafür zu sorgen, dass Ostern weltweit am selben Tag gefeiert wird, legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus einige Regeln fest.  Ostern findet an einem Sonntag nach dem Frühlingsanfang statt. Als Frühlingsanfang wurde der 21. März festgelegt. Ostern ist am Sonntag nach dem Frühlings-Vollmond – gemeint ist damit also der erste Vollmond ab dem 21. März. Fällt der Frühlings-Vollmond auf einen Sonntag, findet Ostern am darauffolgenden Sonntag statt.

Vom Mond ist jedoch nicht nur das Datum des Osterfests abhängig.  Unser Erdtrabant hat auch physikalische Auswirkungen auf unsere Mutter Erde. So beeinflusst er unter anderem die Gezeiten. Die Forschung geht außerdem davon aus, dass die Erde ohne den Mond ganz anders wäre, denn der Mond hält die Erde stabil und sorgt so dafür, dass die Jahreszeiten auf der Erde Bestand haben und nicht zu extrem ausfallen – naja, wäre da nicht der Klimawandel…

(Br. Benedikt Müller OSB)

In meiner Erinnerung an meine glückliche Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land, spielt der Garten meiner Kindertage eine große Rolle. Meine Mutter und Vater hatten immer viel Freude und Arbeit in ihr Gartenparadies gesteckt. Was habe ich diesen Garten geliebt. Für uns Kinder wurde dieser Garten zum Ort, um die Welt zu verstehen. Heute ruht er still und verlassen, weil Gärtner und Gärtnerin bereits im ewigen Ostergarten des HERRN sind oder sich nicht mehr kümmern können. Der Ostermorgen war etwas besonders: Oft blüht es schon – vor allem die vielen Osterglocken, Narzissen und Tulpen. Vor dem Frühstück gingen wir Kinder in den Garten zu unseren Osternestern und schauten, ob der Osterhase etwas gebracht hatte. Welche Freude: Die Nester waren reichlich gefüllt. Und die Osterfreude war nicht nur den Eiern und der Schokolade geschuldet – nein, ich wusste dieses Süßigkeit soll die Freude über Jesu Auferstehung ausdrücken. Besonders wundervoll war es, wenn am Ostermorgen die Sonne schien. Ich erinnere mich, wie fröhlich ich durch den Garten keiner Kindheit ging oder hüpfte. Ich konnte die Osterfreude, wie einst Maria Magdalena spüren, als im Garten am Grab en Auferstanden sah. Ich hörte ihr Rabbuni in meinem Herzen klingen. Und wenn ich in die Sonne schaute, dann wusste ich: Jesus lebt. Er ist wahrhaft auferstanden.

Diese Erinnerungen stellten sich auch in diesem Jahr, am 25. März in den Laudes am Fest der Verkündigung des HERRN, auf einmal ein. In dem Moment als wir Mönche das BENEDIKTUS sangen, schien die Sonne vom Osten auf die Krone von unserem Christus am Kreuz über den Altar. An der Orgelwand spiegelte sich das Kreuz im Sonnenlicht. Welch wundersamer Moment. In diesem Augenblick war alles in mir innerlich so erlöst und friedlich. Österliche Freude überfiel mich. Das Geschenk des Lebens durch Christus für immer uns ewig gegeben.

Hintergrund: Schon vom Anfang der Zeit orientieren sich die Menschen am Lauf der Sonne. Die Sonne wurde oft bildlich als Rad dargestellt. Im alten Ägypten gab es Re (den Sonnengott). Im Christentum ist die Sonne das Sinnbild für Auferstehung von Jesus. Christus erstand am ersten Tag der Woche von den Toten – an dem Tag als Gott das Licht schuf.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Ein Pfau ist wunderschön und er wird auch der König der Vögel genannt, denn seine zum Rad aufgestellten Schwanzfedern erinnern an eine Krone. Sie erinnern auch an die Sonne. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der Pfau in vielen Mythologien zu finden ist. Persische Mythen erzählen, dass der Kadscharen-Herrscher Fath Ali Schah den sogenannten Pfauenthron in Isfahan in Auftrag gegeben habe. Er benannte ihn in Anlehnung an den Namen seiner Lieblingsfrau Tavus – was Pfau bedeutet. Auch in griechischen und römischen Mythen findet sich der Pfau wieder. Er war das Lieblingstier der Göttin Hera, welche die Federn des Pfaus mit den Augen des von Hermes getöteten hundertäugigen Wächters Argos schmückte und dem männlichen Tier sein prachtvolles Aussehen verlieh.

Als Paradiesvogel und Symbol des Himmels galt der Pfau in der frühchristlichen Kunst. Er war auch ein Symbol der Seligkeit und des Glücks. Im Winter verliert der Pfau sein altes Federkleid Im nächsten Frühjahr bekommt er dann in deutlich schöneres Federkleid. Auch dies setzen die frühen Christen in einen Bezug zur Auferstehung von Jesus. Der Pfau symbolisiert also auch Hoffnung und Neubeginn. Zum Auferstehungs-Symbol wurde er auch noch, weil man glaubte, dass sein Fleisch nicht verwesen würde. Der Pfau wurde zum Zeichen der Unsterblichkeit. Allerdings wendet sich dann im Laufe der Geschichte das Blatt und man sah im Pfau einen Bild der Eitelkeiten.  Vielleicht war der Pfau zu schön.

In Indien galt der Pfau als ein sonnenhafter Vogel, was sich mit seinem Feder-Rad zu tun hat. Diese Pfaudarstellung hat auch im frühen Christentum dann Einzug gehalten. Das Sinnbild der Sonne für die Auferstehung. Die Schönheit des Feder-Rades für die Freud ein Paradies. Aus diesem Grund kann man Pfaudarstellung auch auf altchristlichen Gräbern entdecken.

Auch in den Heiligen-Legenden ist der Pfau vertreten – vor allem bei einer, die für das Erzbistum Paderborn von Bedeutung ist: Der Legende nach soll ein Pfau vor dem heiligen Liborius hergeflogen sein und ihm den Weg nach Paderborn gezeigt haben. Deshalb hat der Heilige als Attribut einen Pfau und an seinem Festtag wird bei der Prozession ein Pfauenschweif vorangetragen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Wir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.

Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.

Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart?  Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.

Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.

Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!

In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!

Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Na, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!

Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“  Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.

Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.

Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN.  Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.

Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:

Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!

Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt,  aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“

Ich bin immer erstaunt, wenn ich kurz nach Ostern am Dienstag in einem Supermarkt gehe und all die vielen leckeren Osterartikel oder die bunt-fröhliche Osterdekoration schon stark im Preis reduziert wurde oder gar noch schlimmer ggf. weggeräumt wurde. Dann denke ich immer „He? Welt? Man, es ist doch erst seit paar Tagen Ostern und schon ist alle Festdeko verschwunden“.

Ist denn noch immer Ostern? Ja! Wie heute etwas auch? Ja! Ostern feiern wir insgesamt 50 Tage., Diese 50 Tage vollenden wir an Pfingsten. Und ist dann Ostern zu Ende? Nein, denn die Story von der frohen Botschaft von Jesus, der den Tod besiegt hat wie ein starker Löwe, diese Story beginnt doch erst konkret mit dem ersten Pfingstfest. Und sie ist noch nicht zu Ende erzählt.

Jesus ist der Anfang und das Ende. Er ist Alpha und Omega. Jesus, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Jesus hat für uns den Tod besiegt, weil wir geliebte Kinder Gottes sind. Davon erzählt uns die Heilige Schrift immer und immer wieder. Und so sind die Regale im Supermarkt meines Lebens reich gefüllt mit dem Angeboten der Liebe Gottes. Ich muss nur zu langen und fröhlich einkaufen und bezahlen muss ich auch nicht. Das ist Ostern! Wunderbar! Denn wie steht schon beim Propheten Jesaja so verheißungsvoll geschrieben:

Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!

Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst,

kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch!

Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt,

und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?

Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen

und könnt euch laben an fetten Speisen!

(Jesaja 55, 1-2)

(Br. Benedikt Müller OSB)