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Manchmal, da lässt uns die Welt keine Wahl, wenn unser Schicksal sich dreht!  Wir sehen unser graues Tagwerk vor uns. Wir sehen uns mit Sorgen beladen. Steine auf unseren Herzen. Tragen die Lasten und viel Mühsal des Alltages. Die Schwierigkeiten der Zeit wiegen schwer auf. Einiges stellt sich uns auf einfach in den Weg. Vielleicht fühlen wir uns dann wie ein Wanderer auf einer langen Bergtour, dem sein Rucksack gar zu schwer wird. Wieder einmal haben zu viel eingepackt. So viele Erinnerungen. Was schleppen wir auch alles mit uns herum? Verschnürte, festverpackte Pakete der Lebenszeit. Tüten voller Zweifel und Unsicherheit. Aus ihnen füttern wir unsere Ängste. Schwere Steine sind im Rucksack des Lebens. Steine, über die wir stolpern. Steine, die uns verletzten. Steine, die uns nach unten ziehen. Steine, die uns am Gehen hindern. Steine, die schwer auf der Seele liegen. Steine, die auf der Lebenswaage gewichtig aufwiegen. Im Rucksack des Lebens ist aber auch eine Essensdose mit Brot und eine Trinkflasche mit Wasser. Brot des Lebens! Und lebendiges Wasser! Symbole für das Leben! Österliche Zeichen. Symbole für Jesus Christus. Nehmen wir Jesus mit auf unseren Lebensweg, dann haben wir eine Kraftquelle, dann können wir uns stärken, immer wieder auftanken. Dann erleben wir unsere Emmaus-Erfahrung im Leben, wie einst die beiden Jünger. Und wir können dann voller Zuversicht ohne Angst sprechen: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt!“ (Br. Benedikt Müller OSB)

Oft erinnere ich mich an den Garten meiner Kindheit. Meine Mutter liebte es unzähligen Blumen dort Lebensraum zu schenken. Noch heute im hohen Alter pflanzt, heckt und gießt sie ihre Blumen. Die Blumen durften wir Kinder ja nicht pflücken. Vielmehr sollten wir uns über Gottes Schöpfung, die Farben, die Bienen und die vielen schönen, bunten, fröhlichen Schmetterlinge die im Blumengarten umherflatternd freuen. Als Kind lernte ich: Diese schönen Schmetterlinge waren mal nicht so hübsch ansehnliche Raupen. Raupen bewegten sich mühevoll in ihrer Raupenwelt. Sicher haben sie keine Ahnung und Vorstellung, dass sie eines Tages fliegen können. Nein, sie krabbeln von Blatt zu Blatt und fressen sich feist satt.

Wir Menschenkinder sind manchmal auch in unserer menschlichen Raupenwelt gefangen. Wir bewegen uns in unserer kleinen, heilen Welt. Und wenn man so auf sich bezogen dahinlebt oder kriecht, dann erscheint einem die Rede von der Auferstehung Jesu als Unsinn. Auferstehung ist nicht wichtig! Wichtiger ist Vorsorge zu treffen: Kriechen, fressen, kriechen, fressen…! Oder anders gesagt: Der Mensch will seine Aufgaben erledigen! Er will arbeiten, sich auch durchwursteln, ein bisschen Spaß haben, dann älter werden, leider sterben. Und das war’s dann.

Wenn wir aber über unser menschliches Denken hinaussehen, wenn wir uns auf die biblische Botschaft einlassen, wenn wir mit Gott rechnen, mit seiner Macht und seiner Liebe, dann weitet sich unser Horizont. Ostern bedeutet: Über das Raupendasein hinausblicken. Wir sind nicht dazu bestimmt Raupen zu sein, sondern Schmetterlinge! Der Tod ist nicht das Ende. Er ist nur eine Verwandlung zu einem neuen Leben bei Gott, zum ewigen Leben. So wie es Paulus schreibt: Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Verwandelt werden wir. Daher kann man auf Grabsteinen immer wieder auch Schmetterlinge finden. Sie sind kein Zeichen von großen Naturliebhabern, sondern ein Symbol für die Hoffnung auf die Auferstehung, die Verwandlung zum ewigen Leben. Ostern verleiht Flügel! (Br. Benedikt Müller OSB)