Schlagwortarchiv für: Adventsimpuls

Licht.Trägerinnen

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Die Stufen
Die Höhle – die Katakomben
Menschen in der Dunkelheit ihrer Armut
Fürchtet euch nicht, denn ich bringe Licht
Das Licht der Liebe – Lebenslicht der Hoffnung

Luzia – eine Frau mit Herz. Sie brachte Licht und Nahrung zu den Armen und Verfolgten. Sie
geht aus Nächstenliebe einen gefährlichen Weg in der Zeit der Christen Verfolgung. Sie ist für
die Nächsten da. Hilft den Schwächsten. Nimmt deshalb Gefahren auf sich. Somit wurde sie
eine Hoffnungsträgerin – Lichtträgerin. Im Dunkeln ist Gott nicht fern – sondern seine Liebe
ist wie ein Licht in der Finsternis.

Ich berge mich im Schatten Deiner Flügel
Der Wald
Der Berg
Die Höhle – Herberge
Die Dunkelheit umgibt mich wie die Nacht
Führe mich heraus aus der Finsternis
Du lässt meine Leuchte strahlen

Odilia – Tochter eines Herzogs. Blind geboren. Ihr Vater wollte sie deswegen töten. Sie
versteckt sich in einer Höhle. Ein Leben in Dunkelheit. Die Legende erzählt, dass Christus ihr
das Augen-Licht zurückgab. Er nahm ihr die Blindheit von den Augen hinweg, als ihr Glaube
ihn bei ihrer Taufe innerlich.erblickt! Odilia – ein Leben für Christus, als Nonne und Äbtissin,
nach der Regel des hl. Benedikts. Ein Zeichen Gottes: Er führt aus der Finsternis ins Licht.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Heute sogar ein kleiner Film-Tipp:

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Advent.Erinnerung

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Die Adventszeit in meinen Kindertagen war immer etwas Besonderes. Ich erfreue mich noch
heute an den vielen wundervollen Erinnerungen. Überhaupt sind meine frühsten
Kindheitserinnerungen, die Adventserinnerungen. Nach dem Totensonntag wurde es langsam
adventlich. Die ersten Plätzchen wurden gebacken und etwas Schmuck aufgestellt. Die
Schaufenster der Geschäfte und Straßen in meiner Heimatstadt Mengeringhausen wurden mit
Lichterketten geschmückt und doch blieb es bis zum 1. Adventssonntag noch alles still und
dunkel. Mein Vater schmückte immer am Samstag vor dem 1. Advent unser Haus. Sterne
wurden aufgehangen. Der Adventskranz gesteckt. Fensterbilder in die Fenster gehangen.
Tannengrün aufgestellt. Ich faltete Goldpapierstern um Goldpapierstern. Meine Mutter begann
nun von Tag zu Tag immer mehr Plätzchen und Stollen zu backen. Oft war es schon frostig
kalt oder es hatte sogar geschneit. Mutter sagte dann immer: „Die Frau Holle schüttelt die
Betten.“* Ich sehe den schiefen Kirchturm von St. Georg in Mengeringhausen vor meinen
Inneren-Augen. Prächtig und majestätsich-stolz ragt er in die Höhe. Um ihn herum stehen
die alten Fachwerkhäuser, aus deren Schornsteinen es in den Winterhimmel raucht. Als
Grundschulbub ging ich am 1. Advent in den Hauptgottesdienst in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen und sang voller Freude das alte Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor
macht weit!“ Ich erinnere mich an den Brauch, dass ich als Kind immer einen meiner Pantoffel
am Abend ins Fenster stellen durfte. Meine Mama sagte mir dann: „Vielleicht legt der Nikolaus
oder das Christkind heute Nacht etwas in deinen Schuh.“ Am nächsten Morgen – kaum wach
– lief ich zur Fensterbank. Und tatsächlich oft lag ein Plätzchen, ein Dominostein oder eine
Mandarine im Schuh. Wunderbare Welt. Ich hörte meine Lieblings-Advents-Schallplatten rauf
und runter und vor allem mein Lieblingslied „Leise rieselt der Schnee“. Glückseligmachende
Momente. – Teil II folgt ☺ (Br. Benedikt Müller OSB)

Vorbereitung…

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„Bereite dich Zion mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten, bald bei dir zu sehen“.
So klingt der Advent in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. So klingt die Vorfreude
auf Weihnachten hin. Auf liebenden Besuch bereitet man sich gerne vor. Das Haus blank, die
Speisen erlesen. Das beste Kleid, die Haare besonders kunstvoll frisiert. Vorbereiten gibt
Sicherheit. Diese wunderschöne Alt-Arie, spiegelt eine liebende Sehnsucht wider und gibt
eine erste Ahnung von der Größe des Bevorstehenden. „Zion“ wird entsprechend
altchristlicher Tradition und der Brautmystik zu einem Bild für die christliche Gemeinde, die
als Braut auf ihren Bräutigam (= Christus) erwartet.

Meine geliebte Cousine Ina Neumann-Gottmann (+2007) sang diese Arie auf vielen Hochzeiten in unserer Familie. Bereite dich –  breite dich vor…! Maria kann sich nicht vorbereiten. Es kommt ganz anders. Statt
Hochzeitsvorbereitungen muss sie bangen, ob ihr Verlobter Josef bei ihr bleibt. Statt
Geburtsvorbereitungen muss sie reisen, weil der Machthaber – der Kaiser – in Rom es befiehlt.
Vor allem: Der angekündigte König kommt ihr näher als gedacht. Als Kind in ihrem Leib. So
kommt er, unser Gerechter und Helfer, unser König, wie wir alle auf diese Welt. Bereiten wir
uns auf seine Nähe mit den zärtlichsten Trieben, die wir in unserem Herzen haben, vor!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Eine besondere Zeit

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Die Adventszeit ist für viele Menschen eine der wichtigsten Zeiträume im Jahr. Die Vorfreude
auf Weihnachten, Christkindelmärkte, Backen, Adventslieder, … Doch leider ist diese Zeit
geprägt von großem Trubel, Einkaufsstress, Feiern, und Terminen. Eigentlich soll diese Zeit ja
eine „Stille-Zeit“ sein, eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf Weihnachten. Im Laufe
der Zeit wandelte es sich ins genaue Gegenteil. Viele Menschen klagen über die hektische
Adventszeit. In diesem Jahr sollten wir die Pandemie als Chance erleben, endlich einen
STILLEN ADVENT zu „erLeben“. Ja, wir haben Grund genug, um Inne zu halten und den Lauf
des Alltags einen Gang runterzuschalten – um des Lebens Willen. Eine gute Methode dafür ist
der Adventskranz. Er begleitet uns von Sonntag zu Sonntag und führt uns in vier Schritten
auf das Wunder hin, das sich in der Weihnachtsnacht ereignet. Die Menschwerdung Gottes.
Gott will bei uns sein, uns begegnen und unser Leben teilen. Er will bei uns wohnen. Er kam
aber so ganz anders in der Stille der Nacht zu uns: Nicht als furchterregender Gott-Herrscher,
der mit seiner Kraft und Stärke die Menschen zu beeindrucken sucht. Nein: Er kommt als
Mensch zu uns und so wie jeder Mensch in diese Welt gekommen ist: Als kleines Baby. In dem
Gott in Jesus Mensch wird, wie wir auch, ist er uns ganz nahe.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Warte.Zeit

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Advent ist die Zeit der Erwartung und des Wartens. Wir Christen warten auf die Geburt des
Kindes in der Krippe. Dieses Kind, von allen erwartet und von Gott gesandt, wird die Welt
verändern. Gott wird in diesem Kind die Welt verändern. Die Zeit des Wartens verändert die
Menschen. Wer wartet, ist aufmerksam. Wer aufmerksam geworden ist, hat seine eigene
Trägheit aufgegeben und hat sich aus der Gleichgültigkeit herausgewunden. Wer aufmerksam
geworden ist, erkennt: Ich kann mich nicht selbst erschaffen, ich kann nicht aus eigener Kraft
erreichen, was ich will. Wer aufmerksam geworden ist, ist ernst geworden. In der
aufmerksamen Stille erfahren wir: Ich kann selbst nichts tun, damit das geschieht, was ich
erwarte. Und ich muss nichts selbst tun, damit geschieht, was ich erwarte. Ich muss nicht
aktiv werden. Ich muss nicht handeln. Ich muss nicht an meiner eigenen Erfolgsleiter bauen.
Ich kann einfach nur aufmerksam warten. Wer alles selbst erreichen will, den nennt das
Adventslied „Mit Ernst, o Menschenkinder“ hochmütig. Wir sind nicht die Konstrukteure und
Erbauer, die Hauptpersonen unseres eigenen Lebens. Vieles, was geschieht, geschieht ohne
unser Zutun. Das einzusehen, dazu gehören Geduld, Erinnerung und vor allem
Lebenserfahrung. Dazu gehört die Aufmerksamkeit dafür, dass wir nicht die Architekten des
eigenen Lebens sind, sondern Beschenkte, Gesegnete. Ich vertraue darauf, dass Gott für mich
gnädig handelt. Ich muss nicht alles selbst zustande bringen. Ich kann es geschehen lassen,
dass Gott für mich handelt. Ich kann auf Gott vertrauen, der mein Leben in seinen Händen
hält. (Gedanken nach Wolfgang Vögele)

Sei gegrüßt, lieber Nikolaus

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Ist es nicht wunderbar-wundersam, dass das Fest des hl. Nikolaus ausgerechnet passend im
Advent gefeiert wird. Denn Nikolaus ist eine wahrhaft adventliche Gestalt. In dieser wahrhaft
adventlichen Gestalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent überhaupt. Die
vielen Nikolauslegenden zeigen zwei Züge dieses sympathischen Heiligen auf: Zum einen wird
von seiner Gebefreudigkeit berichtet, denen, die nichts hatten, denen das Schicksal
mitgespielt hatte, die – verschuldet oder unverschuldet – in Not geraten waren – ihnen gab
er, was sie brauchten. Nikolaus war ein „gottesfürchtiger“ Mann. Die Gottesfurcht, d.h. die
Liebe zu Gott, bestimmte sein Handeln. Da nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf
und macht sich die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungerenden zu seinem Herzensanliegen;
da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich komme – ohne Rücksicht auf Amt und
Bischofswürde, aber mit Leidenschaft und Courage. Nikolaus ist gleichsam ein Vorbote des
Christkindes. An Weihnachten werden wir hören: „Erschienen ist die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes“. Etwas davon hat der hl. Nikolaus gelebt und sichtbar
gemacht. Durch ihn haben die Menschen heilsam und segensreich die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes erfahren.

(Inspiriert durch Gedanken von Sr. Diethild Wicker  SSND sowie von P. Pius Kirchgessner, OFMCap)

Wachet also…

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Dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai liegt das „Gleichnis der zehn Jungfrauen“ aus dem Matthäus-Evangelium zu Grunde.  Und das Evangelium gibt uns, gerade vor dem Hintergrund der „unbequemen Schluss“ zwei wichtige Impulse. Der Erste: Vertrau auf einen gütigen Gott, aber bleibe wach für seinen Anspruch! In diesem Evangelium begegnet uns ein Gott, der nicht nur der liebe und barmherzige, der verzeiht und ein Auge zudrückt ist, sondern immer auch der fordernde und aufrüttelnde Gott, der ernstgenommen und gehört werden will; der uns fragt, was wir aus unseren Möglichkeiten gemacht haben; der uns stört in unserer Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.

Der zweite Impuls des Evangeliums: Teile, so viel du kannst, aber nicht die Verantwortung für dein Leben! Für deinen Ölvorrat – um im Bild zu bleiben – bist du ganz allein verantwortlich. Die Grundausrichtung deines Lebens, deinen persönlichen Lebensentwurf, deine Ziele, deine Werte kannst du nicht borgen und ausleihen. Verhindern, dass du die Ölkrise kriegst und dein geistliches Leben langsam ausbrennt, dass dein Christsein nur noch auf Sparflamme brennt – das kannst nur du allein. Zeigen, dass du Feuer gefangen hast und dich für die Sache Jesu begeisterst, dass das Licht deines Glaubens leuchtet – das kann dir niemand abnehmen. Ob du die Öl-Tankstellen Gottesdienst, Gebet oder gute Gespräche über Bibel und Glauben nützt, ob du deinen Ölstand regelmäßig prüfst und Reserven anlegst – das liegt allein an dir. Gott – der die Weisheit ist – lässt sich leicht finden.  Such ihn und finde ihn und füll deinen Ölvorrat auf, damit er die Mitte deines Lebens ist und bleibt.

(Auszug aus einer Predigt von unserem Br. Justus Niehaus OSB)

 

Blüten.Zauber 

Heute mit adventlicher Musik aus Meschede

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(Ausführende: Kinderchor und Orffkreis der Mescheder Stiftsmusik, Leitung: Barbara Grundhoff „Knospen springen auf“, ein „Barbara-Lied“ von Detlef Jöcker – St. Walburga Kirche Meschede)

Die Legende erzählt: Es war einmal eine Jungfrau mit Namen Barbara. Ihr Vater war ein
angesehener und sehr reicher Kaufmann. Barbara wuchs gut behütet auf. Eben eine Tochter
aus reichem Haus. Eines Tages hörte sie von Jesus Christus und sie ließ sich sogar taufen.
Ihrem Vater gefiel das nicht und er sperrte sie in ein Verlies tief in einem Turm. Die Legende
erzählt uns weiter, dass auf dem Weg in den dunklen Keller ein Zweig sich in Barbaras Kleid
verfing. Sie stellte den Zweig in das Wasser ihrer Trinkschale. Da geschah ein Wunder: An
einem Wintermorgen sprossen helle Blüten am Zweige hervor. Ein Zeichen Gottes – er will im
Dunkeln trösten. Wie sich die Knospen an Barbaras kleinen Zweig mitten im Winter öffnen, so
soll der Mensch sein Herz dem kommenden Licht Gottes an Weihnachten weiten.

Verlies – Nacht – Kerker
Er birgt mich unter seinem Dach am Tag des Unheils
Blütenzauber in der Dunkelheit
Glaube, Hoffnung und Liebe
Er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes
Er hebt mich empor auf den Felsen
Mit meinem Gott überspringe ich Mauern
In die Tiefe gehen und zu wachsen

(Br. Benedikt Müller OSB)

Dunkel.Erhellt

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Mit dem Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper verbinde ich tiefe
persönliche Erinnerungen an die 1990er Jahre. Eine Zeit in der ich in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen sehr engagiert war. Mit dem Gesangbuch 1995 wurde das Lied regelmäßig
in der Gemeinde zum Advent gesungen. Es berührt zutiefst und spiegelt mein persönlich
spirituelles Empfinden als junger Mann wieder. Dieses Lied ist ein Spiegelbild im Seelenglanz
des adventlichen Sternenlichtes meiner damaligen mit Sehnsucht suchenden Seele. Dieses
Lied wurde für mich zum CREDO meiner spirituellen Lebensbiographie und das fühlt sich auch
heute noch wunderbar an. Ein paar Gedanken zu Jochen Kleppers Lied: An manchen
Dezembertagen scheint es, als würde die Sonne gar nicht aufgehen. Eine bleierne Dämmerung
liegt über der Stadt. Fahles Licht hüllt alles in ein trübes Grau. Dann sehne ich mich nach
einem kalten, klaren Wintertag mit wolkenlosem Himmel; mag die Sonne dann auch nur flach
über dem Horizont stehen, so kündet ihr Licht doch davon, dass die dunklen Tage vergehen.
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. Wenn ich nicht wüsste, dass die
Dunkelheit vergeht, mein Ausharren in diesen Tagen dauernder Dämmerung wäre sinnlos. Doch
die Erfahrung lehrt mich: die Dunkelheit wird nicht bleiben. Der Tag kommt und mit ihm das
Licht. Deshalb vermag die Hoffnung auf das Licht mich zu trösten und in Vorfreude zu
versetzen. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zu Nacht geweinet, der
stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. Gott stellt mich
zerbrechlichen, zweifelnden und oft versagenden Menschen vor sein Angesicht, in das Licht
seiner Liebe. Die Dunkelheit vergeht. Sie ist nicht die letzte, alles bestimmende Wirklichkeit.
Gottes Licht erhellt unseren Weg. Sein Licht wird uns umgeben, wenn er uns am Ende zu sich
ruft. Alles Dunkel auf unserem Weg ist deshalb schwindendes Dunkel, vergehende Nacht, weil
Gottes Licht am Horizont des neuen Tages leuchtet. Noch manche Nacht wird fallen, auf
Menschenleid und Menschenschuld. Doch wandert nun mit allen, der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die
Rettung her.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Ein Schiff wird kommen…

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Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie
gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere
„Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und
ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.

(Br. Benedikt Müller OSB)