Schlagwortarchiv für: Fasten.Impuls

Die heilige Hildegard von Bingen nennt den März einen Unruhestifter. In dem Wort „Unruhe“ versteckt sich die Botschaft in ständiger Bewegung zu sein. Ein passendes Bild der Magistra vom Rupertsberg für den Monat März. Nach der scheinbaren Leblosigkeit in den Wintermonaten gerät nun vieles in der Natur in Bewegung. Wahr es noch im Februar im innerlichen verborgen, so kommt es im Laufe des Märzes ans Licht. Die bisher ruhenden Keime der Pflanzen regen sich von unter der Erde hinauf an das Licht der Erde. Die Sonne lockt sie mit ihren Strahlen hervor. Vom Dunklen ins Licht. Die ersten Frühlingsboten erscheinen im Garten, Wald und Flur. Ich erinnere mich an meine Kindertage und den Garten meiner Kindheit. Ich war jedes Jahr von neuem erstaunt mit welcher Kraft beispielsweise die Schneeglöckchen aufblühen, auch wenn sie (damals zu mindestens noch) sich manchmal durch den Schnee kämpfen mussten. Das Licht des Tages ändert sich. Die Luft reicht auf einmal so neu und frisch. Etwas Verheißungsvolles liegt sprichwörtlich in der Luft. Das ist noch heute so: Wir Menschen sind innerlich immer wieder überwältigt, wenn nach dem Winter die Wärme wieder ins Land kommt. Das neue Grün und die aufblühenden Frühlingsboten leuchten voller Lebendigkeit in unsere Welt hinein und künden von einem neu Anfang. Wir selbst spüren diesen Wechsle auch, in dem wir wieder aktiver werden. Es zieht uns, nach den dunklen Tagen, wieder an das Licht. Wieder spüren die Sehnsucht nach Licht. Die Fastenzeit, die oft im Monat März liegt, will uns auf diesen Schritt vom Dunklen ins Licht vorbereiten, in dem wir uns durch Achtsamkeit im Alltag dem neuen Leben nähren und uns so auf den Zauber des Anfangs immer wieder vorbereiten können.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Der dritte Monat, der als Unruhestifter erscheint… Durch das Blasen der verschiedenen Winde bewegt er auch alle Keimlinge der Erde.

Manchmal, da geht es einfach nicht schnell genug!

So oft passiert es im Alltag, dass die Dinge nicht schnell genug erledigt werden können, dass man nur noch von einem zum anderen Termin hetzt und man den Blick für die kleinen Dinge vergisst. Und dann möchte meine Uhr auch noch, dass ich meine Schritte dabei erreiche? Doch diese Hektik macht mich eher krank, als mich Gesund und dann bringt es auch wirklich nichts, wenn ich meine Ziele und Schritte erreicht habe, aber meine Gesundheit auf die Probe stelle.

Und dann hilft es, nicht mit voller Geschwindigkeit durchs Leben zu rasen, sondern einen Gang zurückzuschalten und mir die kleinen Momente bewusst zu machen.

Doch mit welcher Geschwindigkeit bin ich im Glauben unterwegs? Finde ich Gott auf der Autobahn oder im Schnellzug? Möglich wäre es bestimmt, wenn man die Landschaft an sich vorbeiziehen sieht. Doch bin ich dabei sicher längst nicht so konzentriert als bei niedriger Geschwindigkeit. Die meisten spirituellen Erfahrungen mache ich eher an einem ruhigen Ort. Wenn ich mich nicht auf den Stress des Alltags konzentrieren muss und einfach mal den Kopf frei habe fällt es mir persönlich leichter mit Gott zu sprechen. Aber auch in Gemeinschaft und mit flotter Musik macht es einfach Spaß den Glauben zu Leben und ihm Ausdruck zu verleihen.

Gibt es also ein Tachometer für den Glauben wie im Auto? Und wenn ja, welche Geschwindigkeit ist am idealsten?

Ich denke das liegt an jeder und jedem selbst. Sicherlich ist ein kurzes Stoßgebet zur rechten Zeit ganz gut, doch kommt die Hilfe auch nur dann, wenn ER meint, dass es an der Zeit ist.

Ich denke die richtige Geschwindigkeit ist dann erreicht, wenn ich eine Balance finde um den Glauben nicht aus den Augen zu verlieren.

Gott zeigt sich oft in den kleinen Dingen des Lebens. Und um die zu entdecken braucht man einfach auch Pausen im Alltag, die einen erden und zur Besinnung führen.

In dieser Fastenzeit wünsche ich Dir, dass auch Du Momente findest um die Geschwindigkeit zu reduzieren und eine Rast zu machen, um den Glauben neu zu entdecken.

(Adrian Knieriemen)

Das Barometer ist ein nützliches Messgerät für die Wettervorhersage in den kommenden Stunden. Es wird von vielen Menschen verwendet und ist nicht so leicht zu lesen und zu verstehen. Und in der Tat sagt das Barometer nicht wie eine Wetterstation das Wetter direkt voraus, sondern dient es zur Messung des Luftdrucks. Dank dieses Drucks ist es dann anschließend möglich, Wettervorhersagen zu treffen.

Das ist doch toll oder? Sogar so toll, dass es der Begriff des Barometers auch in die „Achtsamkeitslehre mit ihren vielen Übungen“ geschafft hat. Da gibt es das Barometer der Seele, das Happy-Barometer, das Chaos-Barometer, das Wohlfühl-Barometer, das Stress-Barometer, das Stimmungs-Barometer u.v.m.

Hier können wir wieder einen Bezug zu Fastenzeit herstellen. In der Fastenzeit können wir uns einen persönlichen Raum schenken, in dem wir durch einfache Wohlfühl-Tipps unser inneres Barometer auf Herzens.Sonne sein. Mh, toll Mönchlein, hast du auch mal was Konkretes oder beliebt es bei schönen Worten? Okay…

  • Ein gutes Buch lesen
  • Spaziergang in der Natur
  • Schaumbad
  • Schwimmen gehen
  • Musik hören
  • Schlafen
  • Malen
  • In eine Kirche sitzen und die Stille genießen
  • Was Gutes kochen
  • Ins Theater oder Kino gehen
  • Spielabend mit Freuden
  • Freunde besuchen
  • So oft wie möglich Mittagsschlaf halten
  • Entspannende Gartenarbeit, wenn man mag
  • Abendspaziergang
  • Konzert besuchen
  • Früh aufstehen und das Morgenlicht mal wahrnehmen
  • Jeden Tag fünf Minuten still in ein Kerzenlicht schauen
  • Am Sonntag mir ein Stück Torte gönnen
  • Eine Dusche mit Kneipp „Gute Nacht“ Duschbad (Zirbelkiefer) am Anband nehmen
  • Ein Fußbad nehmen
  • Duftlämpchen mit einem beruhigenden Duft am Abend anmachen (mich beruhigt übrings Zimt sehr)
  • Bei sonnigen Wetter raus in die Natur und Seifenblasen pusten
  • Enten auf einem Teich füttern gehen
  • Ins Museum gehen
  • In den Zoo gehen

… die Liste lässt sich kre-aktiv von jedem von Euch persönlich weiterführen…

(Br. Benedikt Müller OSB)

Beim Messgerät Messbecher fällt mir doch sofort auf der Stelle eine Stelle aus der Benediktsregel (unserer Mönchsregel) ein. Im 40. Kapitel schriebt der hl. Benedikt über das rechte Maß des Getränkes:

Regula Benedicti – Kapitel 40

  1. Jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. (1Kor 7,7)
  2. Deshalb bestimmen wir nur mit einigen Bedenken das Maß der Nahrung für andere.
  3. Doch mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Schwachen meinen wir, dass für jeden täglich eine Hemina Wein genügt.
  4. „Wem aber Gott die Kraft zur Enthaltsamkeit gibt, der wisse, dass er einen besonderen Lohn empfangen wird.
  5. Ob ungünstige Ortsverhältnisse, Arbeit oder Sommerhitze mehr erfordern, steht im ermessen des Oberen. Doch achte er darauf, dass sich nicht Übersättigung oder Trunkenheit einschleichen.
  6. Zwar lesen wir, Wein passe überhaupt nicht für Mönche, Weil aber die Mönche heutzutage sich davon nicht überzeugen lassen, sollten wir uns wenigstens darauf einigen, nicht bis zum Übermaß zu trinken sondern weniger.
  7. Denn der Wein bringt sogar die Weisen zu Fall. (Sir 19,2)
  8. Wo aber ungünstige Ortsverhältnisse es mit sich bringen, dass nicht einmal das oben angegebene Maß, sondern viel weniger oder überhaupt nichts zu bekommen ist, sollen die Brüder, die dort wohnen, Gott preisen und nicht murren.
  9. Dazu mahnen wir vor allem: Man unterlasse das Murren.

Den Wert der Maßhaltung begegnet man beim Lesen unserer Mönchsregel immer wieder. Maßhaltung‏‎ ist eine Weise, sein Leben zu führen. Es bedeutet, dass man sich nicht in seiner Arbeit verliert, dass man den gewissen Mittelweg findet. Maßhaltung war insbesondere vielen griechischen Philosophen wichtig. Zum Beispiel hat Aristoteles Maßhaltung empfohlen. Der heilige Benedikt war als gebildeter Mann der Antike mit den philosophischen Gedanken der alten Griechen vertraut. Er verband mit diesen Lehren jedoch gleichzeitig den Sinn der Botschaft Jesu im Evangelium. Maßhaltung zieht sich wie ein roter Faden durch die Botschaft Jesu. Dem heiligen Benedikt ist dieses Maßhalten sehr wichtig. Er traut dem Mönch zu, dass er in allem und in allen Dingen für sich das richtige Maß findet. Sei es das Maß des Gebetes, des Essens, der Arbeit oder der Erholung. Wenn dies alles in einer gesunden Balance zueinandersteht, kann die Lebensqualität gesteigert werden. Die Benediktsregel kann ein spannendes Buch in der Fastenzeit sein oder wie wäre es mal mit einem Besuch in den Kloster.Welten? Bei uns steht die Tür offen. Hereinspaziert und eingetreten. Immer herzlich Willkommen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Wenn man an ein Thermometer denkt, kommt einem wahrscheinlich als erstes Wärme, Kälte oder das Messen der eigenen Körpertemperatur in den Kopf.

Im Gebet mit Gott empfinden viele Menschen eine Art Wärme. Sie fühlen sich geborgen und behütet- eine wohltuende Wärme. Die Fastenzeit kann man nutzen, um diese Wärme wieder zu erleben – durch das Besuchen von Gottesdiensten oder das persönliche Gebet mit Gott. Vieles davon geht im Alltag stressbedingt unter. Sich in der Fastenzeit ganz bewusst Zeit nehmen, um Gottes Wärme zu spüren.

Man kann mithilfe eines Thermometers aber nicht nur die persönliche Körpertemperatur messen, sondern es steht symbolisch auch für das persönliche Stresslevel. Wenn die Anzeige auf dem Thermometer zu weit „über null“ ist, dann ist das Stresslevel eventuell zu hoch. Man fühlt sich überfordert, hat das Gefühl am Tag viel zu wenig zu schaffen, weil die To-do Liste einen erdrückt. Man weiß nicht, wo man anfangen soll und man sieht kein Ende der Aufgaben. Jeden Tag kommen neue Aufgaben dazu, obwohl man mit den alten Aufgaben noch gar nicht fertig ist – man fühlt sich schlicht weg überfordert.

Wenn das persönliche Stresslevel allerdings zu weit „unter null“ ist, kann es auch zu Unterforderung kommen. Wenn man beispielsweise in seinem Beruf oder im Privaten unter seinen persönlichen Ansprüchen bleibt oder bleiben muss, dann ist man gelangweilt. Man fühlt sein Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft und fühlt sich unterfordert mit den Aufgaben und Tätigkeiten, die man zu bewältigen hat.

In der Fastenzeit hat man nun die Chance achtsam auf sein Thermometer zu schauen und dies zu justieren. Bei zu viel Stress schauen, wie man seine Aufgaben anders priorisieren kann und vielleicht auch unwichtigere Aufgaben weglassen kann.

Wenn man sich unterfordert fühlt, kann man die Fastenzeit dafür nutzen die Aufgaben und Anforderungen zu erhöhen. Eventuell wieder einem alten Hobby nachgehen oder etwas Neues ausprobieren.

Die Sonnenstrahlen der vergangenen Tage lassen schon auf den Frühling blicken. Die Sonnenstrahlen nutzen, um das eigene Thermometer „auf null“ zu bringen. Achtsam sein für das eigene Empfinden – so, dass es einem gut geht. So, dass man weder unterfordert noch überfordert ist.

(Sophie Rüther)

Eine Küchenwaage ist eine Waage zur Abmessung von Zutaten für Speisen. Sie wird z. B. zur Vorbereitung von Kuchenteig benötigt. Küchenwaagen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn für das Gelingen von Speisen bestimmte Zutaten wie zum Beispiel Mehl, Zucker, Speisefette in einem bestimmten Verhältnis gemischt werden müssen und ein bloßes Abschätzen nicht ausreicht, weil sonst das Rezept des Kuchens misslingt.

Und hier können wir schon gleich einen Bezug zwischen der Fastenzeit mit dem Symbol der Küchenwaage herstellen. Gott hat uns das Leben geschenkt. Jeden von uns. Und dazu hat er immer wieder ein neues Rezept geschrieben, d.h. jeder von uns hat sein eigenes und ganz persönliches Lebensrezept von Gott bekommen. Und jedes dieser individuellen Lebensrezepte besteht aus sehr individuellen Zutaten, die zum Gelingen des persönlichen Rezeptes beitragen, damit ein je einmaliger wunderbarer Lebenskuchen daraus gebildet werden kann. Die Zutaten sind unsere Talente, die Gott uns ebenfalls in vielfältiger Weise in einer Rührschüssel voller Möglichkeiten gelegt hat. Nun ist es unsere Aufgaben im Leben, dass wir die Zutaten sorgsam abgewiesen und sie dann miteinander behutsam vermengen, damit unser eigener Lebensteig für unseren Lebenskuchen entstehen kann. Nicht zu viel und nicht zu wenig von jedem. Ausgewogen eben, damit der Teig meines Lebens für mich, aber auch für den Nächsten schmackhaft wird und somit Gottes Weltschöpfung kre-aktiv nahrhaft voller Geschmack bereichert. Die Fastenzeit lädt uns ein unser persönliches Lebensrezept immer wieder neu zu entdecken und unsere Lebenszutaten behutsam abzuwiegen. Ich wünsche einen guten Lebens-Appetit!

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Ein Maßband, auch Bandmaß, im Vermessungswesen gewöhnlich Messband oder Rollbandmaß genannt, in Österreich und der Schweiz regional auch der Rollmeter, dient der Ermittlung kurzer Distanzen mit mm-Genauigkeit und größerer Längen ab 10 m bis 100 m mit cm-Genauigkeit. Es wird am Boden aufgelegt oder zwischen den Messpunkten gespannt. Im Vermessungswesen werden damit auch Zwischenpunkte und Kontroll- oder Laufmaße bestimmt.

Ich habe eigentlich keinen guten Erinnerungen an das Maßband!  Ob früher in der Theaterschneiderei oder heute in der Klosterschneiderei: Es kam bzw. kommt an Licht: der Bauchumfang. Bei mir ist er leider gewachsen. Schuld sind meine kleinen Freunde die Kalorien, die einfach nachts heimlich meine Kleidung enger nähen. Und in der Schulzeit wurde mit einem Maßband die Weite beim Weitsprung gemessen. Naja, ich kam nie weit und außerdem mal so nebenbei bemerkt, fand ich, dass die Bundesjungendspiele das Schlimmste vom Schlimmsten in der Schule waren! Aus meiner Sicht dienten sie nur dazu unter dem Deckmantel der pädagogischen Bewegungslehre Kinder maßlos bloß zu stellen, die eben nicht der Norm des sportlichen Maßes entsprachen.

Zurück zum Thema! Mit dem Maßband nehme ich Maß. Und Maßnehmen bedeutet mit anderen Worten umschreiben: abschätzen, abwägen, einzuschätzen versuchen und taxieren. Ich finde ich, dass das Maßband ein schönes Symbol für die Fastenzeit ist. In den 40 Tagen der Fastenzeit darf ich Meter für Meter abschätzen, wie lange vielleicht mein täglicher Spaziergang gehen soll und ihn dann maßvoll von Tag zu Tag zu verlängern – ich taxiere mich also aus, ohne mich zu überfordern. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich abwägen, welche Dinge wirklich jeden Tag wichtig sind. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich versuchen ehrlich einzuschätzen, wie achtsam ich wirklich mit mir umgehe. In den 40 Tagender Fastenzeit darf ich mich selbst austaxieren zwischen „Arbeit und Freizeit“, um in eine innere Balance zu kommen. Also maßvoll in Blick zu nehmen, ob meine Work-Life-Balance angemessen ist. Ich darf mich austaxieren und mit mir in den Einklang zu kommen. Dabei ist eben oft weniger mehr… auch wenn es schwerfällt.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Zeitsprung zurück! Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Zeit der Düfte und Gerüche. Die gebratenen Mandeln, der Glühwein, Orange, Zimt – alles das verbinden wir mit dieser besonderen Zeit. Düfte sind nicht nur unweigerlich mit der Weihnachtszeit verbunden, sondern beeinflussen unser ganzes Leben. Sie können direkte Assoziationen auslösen, weil sie auch immer mit Erinnerungen verknüpft sind. Denn Duftwirkungen beeinflussen Befindlichkeit. Düfte lösen Emotionen aus. Riechen ist für uns so normal, dass wir den Geruchssinn meist erst wahrnehmen, wenn er uns abhandenkommt. Gerüche beeinflussen uns stärker, als uns bewusst ist. Wie gesagt, sie haben Einfluss auf Erinnerungen und Gefühle.

Das erinnert mich an meine Kindheit! Im Bericht der Kreuzigung Jesu in der Heiligen Schrift hören wir, dass Jesus Durst hat. Die römischen Soldaten reichen ihm einen gekränkten Schwamm mit Essig. Als Kind war ich das immer total gemein von den Soldaten Jesus den Essig zu reichen. Seit meinen Kindertagen erinnert mich Duft von Essig an die Kreuzigungsgeschichte. Und diesen Duft verbinde ich seitdem mit der Fasten- und Passionszeit!

Essig bzw. Essigessenz ist nicht nur ein universeller Haushaltshelfer, sondern findet auch in der Küche vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Essigessenz eignet sich hervorragend zum Einlegen von Obst und Gemüse. Vielen Lebensmitteln wird Essigsäure wird zugesetzt, weil sie das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt. Essigessenz hilft damit auf natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Weise, Lebensmittel zu konservieren. Essig – Essigessenz – Essigsäue… Könige der Putzmittel. Wow!

Was kann mir das Reinigungsmittel Essig für die Fastenzeit sagen. Heute möchte ich den Blick auf das INNERLICHE reinigen der Seele legen. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig das innere Haus in unserem Herzen zu reinigen. Welche schönen Erinnerungen haben einen Platz in meinem Herzen? Was ist mir kostbar und heilig? Von welchen schönen Erinnerungen kann ich in den harten Stunden meines Lebens zehren? Was sind kostbare Edelsteine der Erinnerung in meinem Herzen. Diese Edelsteine gilt es bildlich gesprochen zu polieren, so wie ich mit Essigessenz die Fenster poliere. Diese Edelsteine gilt es zu konserviere, also für immer haltbar zu machen, so wie Essigessenz Lebensmittel konserviert.

Vielleicht entdecken wir in den Wochen der Fastenzeit auch den kostbaren Edelstein GOTT in unserem Herzen und polieren ihn mit unserer Liebe wieder auf, dass er es in uns zum Glänzen bringt. Wie können wir das konkret tun? Ganz einfach: Die Bibel mal wieder in die Hand nehmen und Gottes Wort lesen oder hören. Oder Gott mal besuchen! Wie das? Einfach in sein Haus gehen, denn seine Tür ist immer offen – die Stille in einer Kirche kann nicht nur in den Tagen der Fastenzeit zum Ort der innerlichen Seelenreinigung werden, sondern an allen Tagen und Zeiten des Lebens.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Fahrraddynamo – ein Frühlingsbeginn

Es war Mai, gestern hatten wir noch in der Schule gesessen und unsere letzten schriftlichen Prüfungen geschrieben, die mündlichen schienen noch in weiter Ferne. Vier Wochen, 28 Tage, noch so viel Zeit. Dann ist alles vorbei. Acht Jahre, mit einem Händedruck bei der Zeugnisverleihung beendet. Aber bis dahin wollten wir die die schulfreie Zeit noch ein letztes Mal nutzen. Wir fuhren nach Borkum. Eine Tante hatte eine Ferienwohnung, die frei und nicht vermietet war. Eine Ferienwohnung wie sie im Internet zu hunderten zu finden ist und doch war sie für uns ganz besonderes. Denn wir wohnten in dieser Wohnung und konnten tun und lassen was wir wollten. Wir schliefen lange und aßen was wir in der Wohnung fanden. Wir fühlten uns frei und ungezwungen. Auf der Insel waren der Jahreszeit und den fehlenden Schulferien geschuldet kaum andere Urlauber. Am Strand stolperten wir nicht über spielende Kinder oder besorgte Eltern welche sich übervorsorglich um ihren Nachwuchs kümmerten. So kam es, dass wir den Strand ganz für uns alleine hatten. Wir konnten drei, vier Stunden lang am Meer entlangwandern und uns über alles mögliche unterhalten, ohne dass wir einen anderen Menschen trafen. Eine Idylle wie sie nur in wenigen Urlauben zu erleben ist. Die Gespräche die wir damals geführt haben sind mir heute noch in guter Erinnerung. Auch die langen Fahrradtouren mit denen wir die ganze Insel entdeckt haben waren idyllisch. Es war wie eine Fügung Gottes, dass alles so gelaufen ist wie es gelaufen ist. Insbesondere in dieser Zeit habe ich gebetet, dass ich diesen Menschen nie verliere und diese Freundschaft für unser Leben hält, denn solch eine Freundschaft ist wie ein Dynamo. In guten Zeiten wird sie durch gemeinsame Zeit aufgeladen und in schlechten Zeiten kann man davon zehren. Genauso ist die Beziehung zu Gott. In guten wie in schlechten Zeiten kann ich mich an ihn wenden.

Leonhard Knab – Jahrespraktikant

LICHT

Welle

Teilchen

Spektrum

Lebenslicht

Nordlicht

Irrlicht

Standlicht

Fernlicht

Blaulicht

Rotlicht

Schwarzlicht

Im Anfang – Finsternis schwebte über der Urflut

Im Anfang war das Wort

Logos

LICHT – und es ward Licht – Urknall

Osterlicht

Oster-Morgen-Licht

Licht gegen das Dunkel?

Licht gegen den Krieg?

Licht gegen das Sterben, die Grausamkeit, gegen Hunger, Gewalt,
Dummheit, Barmherziglosigkeit und Hass?

Es war eine große Finsternis; und der Vorhang im Tempel zerriss von oben bis unten.

Ohne Licht kein Leben, kein Wachsen, kein Reifen

Karsamstag – Grabesruhe – Grabesdunkel

Dies ist die Nacht,

von der geschrieben steht,

die Nacht wird hell wie der Tag

wie leuchtendes Licht, wird die Nacht mich umgeben.

Urknall? Funke? Säuseln? Blitz? Sachter Schein?

Im Licht erstrahlt das Morgenrot ….

Leinentücher, leere Stelle, Staunen, Fragen, Zweifel

Beim Namen gerufen und angesprochen.

Berühren!

Jede, jeder?

Heute? Morgen? Immer?

Auf-Wachen!

Auf-Stehen!

Auf-Machen!

Hinein

ins

Geheimnis

L I C H T

 

 

Olaf Litwiakow, Berlin