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Der Ginkgo ist ein Baum der aus dem asiatischen Raum stammt. Er ist der Vater aller Bäume. Der Ginkgo ist besonders berühmt durch ein Gedicht eines gewissen Johann Wolfgang von Goethe. Das Blatt des Ginkgo Baums zeugt von der Form zwei durch eins ausgedrückt. Genauso ist das Ginkgoblatt ein Symbol der Hoffnung, der Freundschaft und der Unbesiegbarkeit. Der Ginkgo ist während der Eiszeit in Europa zwar ausgestorben, aber übergesiedelt nach Asien konnte er überleben – Unbesiegbar. Ein besonderes Ereignis fand in Hiroshima statt. Schon wenige Tage nach dem Abwurf der Atombomben spross ein Ginkgobaum aus der verstrahlten Erde. Wieder Unbesiegbar und wieder ein Zeichen der Hoffnung. Genauso unbesiegbar und hoffnungsvoll ist der Glaube. Gott ist unsere Zuversicht und Hoffnung.

(Leonhard Knab, Jahrespraktikant)

19. März Festtag des Hl. Josef

Vor vielen Jahren besuchte ich mit einem lieben Freund die ehemalige Zisterzienserabtei Ebrach östlich von Würzburg. Besonders erinnere ich dieses Bild der Hl. Familie auf der Flucht nach Ägypten (Ausschnitt). Die großen Hände des Mannes, die Werkzeuge zu führen wissen, um Holz zu gestalten, halten den wenige Tage alten Jesus zärtlich fest. Diese Darstellung ist m.W. nicht so häufig.

Josef ist nicht der leibliche Vater dieses Kindes. Josef ist ein Pflegevater – so wie ich. Er hat sich auf ein Abenteuer eingelassen, eine Aufgabe übernommen, deren Anforderungen und dessen Verlauf er nicht vorhersehen konnte – besonders bei diesem Kind nicht (Mt 1,18 ff.). Ich bin sicher, dass auch er sich manchmal gefragt hat, worauf er sich da eingelassen hat. Josef ist für mich der Patron der Pflegeväter; zusätzlich zu seinen anderen Partronaten u.a. der Tischler und Zimmerleute, der Arbeiter, Familien, Kinder, Jugendlichen, Erziehenden und der Sterbenden; seit 1870 auch der ganzen Kirche.

Im neuen Testament wird er von zwei Evangelisten insgesamt fünfzehnmal erwähnt. Von ihm selbst überliefert die heilige Schrift kein einziges Wort. Josef redet nicht, er handelt. Und das alles auf einen Traum hin, in dem ihm gesagt wird: „Du sollst seinen Namen Jesus rufen, das heißt: Gott rettet“ (Mt 1, 20). Das ist Gottvertrauen.

Der Blick des Kindes ist klar und fixiert, es berührt den Kopf des Josef. Aber nicht wie zufällig: Mach Dich frei aus der Enge deiner verletzten Eitelkeit und Angst. Vertraue auf mein Wort, der Du von meinen Taten gehört hast und meine Gebote beachtest. Wage den Schritt vom Gebot zum Glauben! Josef handelt.

Gott vertrauen – nicht immer einfach, besonders in den gegenwärtigen Zeiten. Vielleicht ist gerade diese Fastenzeit ein Anlass, sich darin zu üben: Schweigen, hören, vertrauen, handeln.

Josef vertraut. Zusammen mit Maria lässt er sich auf die Zusage ein: Gott rettet – Jesus, der am Kreuz die tiefste der menschlichen Einsamkeiten durchleben wird – den Tod. Dann ist es wieder Nacht – doch sie ist hell wie der Tag, hell vom Licht des Lebens, das aus seinem Ur-Grund und aus seiner Liebe neu geboren ist.

 

Olaf Litwiakow

 

Bild: „Ruhe auf der Flucht“ von J.J. Schuebel d.J.; Ausschnitt aus der Postkarte.

Der Sonntagsspaziergang durch den Wald, einfach mal die Seele baumeln lassen und den Vögeln beim Zwitschern zuhören. Was nehme ich eigentlich wahr? Spüre ich den weichen, federnden Waldboden unter meinen Füßen? Spüre ich die Sonnenstrahlen die ab und zu durch die Blätter hindurch auf meine Haut treffen? Kann ich vielleicht das ein oder andere Tier entdecken? Egal wieviel wir im Wald wahrnehmen und entdecken, es bleibt trotzdem ein Teil dieser „Wald-Welt“ unentdeckt, unbeachtet. Denn manchmal, um etwas neues zu entdecken, muss man vom Waldweg abgehen und sich den Wald genauer ansehen. Wenn man dies tut und sich somit auf „Entdeckungstour“ begibt kann man ein sehr kleines aber doch faszinierendes Tier entdecken, die Ameise. Ein unscheinbares winziges Tier was jedoch immer wieder beeindruckt. Eine Ameise kann das 100-fache ihres Körpergewichtes tragen, Ameisen bauen ihre eigenen Straßen und Riesige Haufen in denen sie wohnen. Vielleicht sollte uns dieses Tier öfter beibringen mal vom „normalen Weg“ abzugehen, damit man etwas faszinierendes entdecken kann, und wie ein Kind staunen darf über Gottes wundervolle Schöpfung.

(Kjell-Bo Kelsner)

Der Webrahmen ist ein Hilfsmittel, ein Instrument, das mir bei der Ausführung kreativer und produktiver Tätigkeit gute Dienste leistet.

Der Rahmen gibt mir Spielraum, er begrenzt aber auch mein Handeln.

Ein Verfasser ist gut beraten in der Einleitung seiner Hausarbeit zu schreiben: Ich beschränke mich auf diesen Aspekt, weil die Bearbeitung weiterer Gesichtspunkte den Rahmen sprengen würde.

„Schreib nicht über den Rand! Mal nicht über den Rahmen!“ Wer kann sich nicht an diese Worte aus der Kindheit erinnern? Bleib bei dem, was dir zugedacht ist. Bescheide dich. Nimm dir nicht mehr Platz, als dir zusteht! Ordnung ist das halbe Leben.

Weben heißt mit verschiedenen Garnen und Materialien eine textile Fläche schaffen. Dabei gibt es mindestens zwei gespannte Fadenrichtungen: Den Kettfaden und den Schussfaden, der rechtwinklig mit dem Kettfaden verkreuzt wird.

So können wahre Kunstwerke entstehen: Teppiche, Wandbehänge, Decken, Tischsets und vieles mehr. Die Kombination der Farben, das Entwerfen der Muster, die Anwendung verschiedener Techniken erfordern Kreativität und Geschicklichkeit. Darüber hinaus sind Geduld und Ausdauer, Konzentration und Abstraktionsvermögen, Kraft und Koordinationsvermögen, Vorstellungskraft und Zielbewusstsein gefragt und natürlich Freude am Umgang mit dem Naturmaterial und Vorfreude auf das fertige Produkt. Alles Fertigkeiten und Fähigkeiten, die wir auf unser Leben übertragen können.

Wir halten viele unterschiedliche Lebensfäden in der Hand. Nicht immer wissen wir gleich, wie sie in unser Lebensbild passen. Aber sie gehören dazu. Sie machen unser Leben aus und machen es einzigartig und unverwechselbar. Wir kombinieren Farben und Muster, wir unterbrechen den Faden oder nehmen ihn wieder auf.

So gestalten wir unser Leben. So erleben wir unser Leben in Zusammenhängen, so erfahren wir uns als Person, identisch mit uns selbst.

Ich äußere mich an dieser Stelle nicht zu Assoziationen zum Internet. Das englische Wort Web in World Wide Web lädt eigentlich dazu ein. Doch das würde den Rahmen sprengen.

(Bernhard Hoppe)

In unserem Leben treffen wir viele Entscheidungen. Die meisten Entscheidungen trifft man selbst und ist dann auch für die Konsequenzen der Entscheidungen verantwortlich. Es gibt unterschiedliche Entscheidungstypen, manche treffen ihre Entscheidungen sehr impulsiv, lassen sich von Gefühlen leiten, andere dagegen treffen ihre Entscheidungen sehr rational, wägen ab was für die eine Option und was gegen die andere Entscheidung spricht, dabei sind nur Argumente erlaubt, selten Gefühle. Und wieder andere haben andere Kriterien nach denen sie sich entscheiden. Aber egal welcher Typ man ist, Jede Entscheidung für etwas bringt eine Entscheidung gegen etwas mit sich. Aber woran orientiert man sich dabei? An anderen Menschen? An Vorbildern? Oder wie im Straßenverkehr an Verkehrsschildern? Ein Verkehrsschild weist den Weg und das Ziel einer Entscheidung. Es ist ein Wegweiser. Auch Gott kann für unsere Entscheidungen ein Wegweiser sein. Mit Gebeten können wir seine Weisungen einholen und uns im Leben so orientieren.

(Leonhard Knab, Jahrespraktikant)

Ein Bekenntnis meinerseits: Ich bin leidenschaftliche Tassensammlerin. Schon immer gewesen. Was gibt es schließlich schöneres, als seine Leidenschaften mit einem Stück Keramik auszudrücken? Was gibt es schöneres, als mit einem neuen Tassenkauf nach hause zu kommen und vor lauter anderer Tassen nicht wissend wohin mit diesem neuen Stück? Tassen drücken eine Phase des Lebens aus. Welche Tasse ist mir wichtig? Warum kaufe ich sie? Weil sie Geschichten erzählen.

Ich behaupte, ich kann über jede Tasse eine Geschichte erzählen. Wo ich sie stolz ersteigert habe, warum und wann. Was ich aus ihr getrunken habe? Was aus ihr am besten schmeckt. Kakao mit kleinen Klümpchen, heiß oder kalt, mit oder ohne Mini Marshmallows, Tee, loose oder im Beutel, süß, erfinderisch, ganz neu, experimentierfreudig, Bio-Tee, Tee aus dem Discounter, Tee, den ich als Kind getrunken habe, Tee, den ich erst später in meinem Leben für mich entdeckt habe – Kaffee. Der aus dem Eine Welt Laden, der besondere, den, den es nur bei meinem Onkel gibt. Der schwarze Kaffee, der, der nur aus kleinen Bröseln besteht, der so flüssig ist, dass man ihn meiner Meinung nach nicht Kaffee nennen kann. Der Tee, den man trinkt, weil man eine Auszeit braucht. Der Tee, der uns an Weihnachten erinnert. Der Tee, den uns unsere Großeltern gekocht haben, wenn wir krank waren. Der Tee, den ich mit dir getrunken habe, als wir uns zum ersten Mal trafen. Der Kaffee, den ich plötzlich anfing zu trinken, um mich ein kleines bisschen erwachsen zu fühlen. Der Kaffee früh nachts von der Tankstelle mit dir, als wir in die Freiheit fuhren. Der Kaffee, den ich zwischen all den Menschen im Bahnhof trank, weil ich so verloren war. Der Kaffee, den wir uns in der Schule zogen, um einen Grund zu haben, zu spät zu kommen. Der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, der uns zeigte, dass es kälter werden würde. Der Glühwein, den wir in einem riesigen Topf in der Bar erwärmten, mit deinen Gewürzfantasien im Kopf. Er schmeckte fantastisch.

Tassen in der WG, die die Spüle verstopfen. Er Baileys, wir Tee, der Andere Wasser. Die Tasse, die als Schnapsglas herhalten muss, weil wir so etwas nobles in unserem Haushalt schlicht nicht besitzen. Die Espressotasse, die nur dafür genutzt wird, den Likör für Mischgetränke abzumessen, nicht etwa um Espresso zu trinken – wir haben ja noch nicht mal eine Kaffee Maschine. Wie sollten wir da in den Genuss von Espresso kommen? Deine Fantasse, meine Keramikbecher, seine Tasse mit seinem Namen drauf, die Tassen, die wir heimlich aus dem Haus schmuggelten und nie zurückbrachten. Die Tasse, die als Stiftebecher dient. Die Tasse, die du sammelst, weil sie dich an deine Kindheit erinnert. Die Tasse, die wir zusammen im Museum kauften. Die Tasse, die ich dir mal zu Weihnachten schenkte, weil sie mich an dich erinnerte. Die Tasse, um die ich weinte, weil sie dir hinfiel und seitdem Henkellos war. Ich brachte es nicht über mein Herz, sie einfach wegzuwerfen. Sie steht jetzt einfach da. Die Tasse, die mich so faszinierte, weil sie bei heißen Getränken ihre Farbe änderte. Die Tasse, die mit 14 meinen ersten Lippenstiftabdruck trug. Mittlerweile könnten meine Tassen diesen Abdruck nicht mehr zieren, ich trage keinen Lippenstift mehr. Die Tasse, die ich immer bekam, als ich bei euch war. Die Tasse, die ich immer haben wollte, aber nie besaß. Die Tasse, die mit jedem Spülmaschinen Besuch etwas bleicher wurde, bis ich dieses Waschen unterließ. Die Tasse meiner Lieblings Talk Show, die ich mir unbedingt aus den USA bestellen wollte, bis ich kurz vor Zahlvorgang merkte, dass sie gar nicht nach Deutschland verschickt werden konnte– wegen der Pandemie. 🙁 Die Tasse, die wir alle gemeinsam mit Keramikstiften verzierten. Die Tasse, die ich mit 5 Jahren stolz mit Farben verschönerte, damit wir für jedes Familienmitglied ein persönliches Geschenk hatten. Die Tassen, die zu meinem Porzellan passen. Die Sammeltassen, die fundamental sind für alle Programmkurse der OASE, die besonders besonders sind. Die Tasse, um die du weintest, bist du sie wiederhattest. Die Tassen, die als Requisite dienten. Gefüllt mit unseren Getränken. Gefüllt bis zum Rand mit unseren Erinnerungen. Stücke, die unsere Persönlichkeit markieren. Unser Leben auf dieser Welt. Erinnerungen werden zu Fluchtpunkten. Durch ihn.

„Aber Gott hat mich vor euch her gesandt, dass er euch übrig lasse auf Erden und euer Leben erhalte zu einer großen Errettung.“ (1 Mose 45,7)

(Helena Minner, Jahrespraktikantin)

Gott, Vater im Himmel,

Du siehst unsere Tränen.

 Sie gehören zu uns.

 Danke für Taschentücher, danke für liebe Menschen,

bei denen wir uns ausheulen können.

 Lass uns nicht verzagen, lass uns zu dir kommen und dich bitten:

 wisch du unsere Tränen ab, tröste uns, mach uns stark und einfühlsam,

 dass wir andere trösten können.

Danke für Deine Hilfe an jedem neuen Tag!

AMEN

(Leonhard Knab, Jahrespraktikant)

Werden und Vergehen, das ist der Pulsschlag des Lebens. Die Vergänglichkeit ist Kennzeichen der Schöpfung. Vergehen und Verändern, Tod und Leben scheinen einander zu bedingen. Die jahreszeitliche Bewegung, die im Herbst vielen Menschen melancholische Einstimmung ist oder auch silberner, ferner Anklang des kommenden Frühlings sein mag, ist Abbild auch für die inneren und äußeren Wege unseres Menschseins. Das wird im kommenden Frühling hoffentlich auch wieder spürbar. Der Winter geht langsam und der Frühling will Einzug halten. Links und rechts unseres Weges wird es wieder GRÜN. Auf diesem Weg ist uns die Sehnsucht nach Leben. Wir sind unterwegs zum Osterfest. Dem Fest des Lebens. Immer und immer wieder auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, mitgegeben. Unser Weg ist ein Such-WEG. Ein Weg über Höhnen und Tiefen. Mal ein breiteres Mal ein schmaler Weg. Diesen oft steinigen Weg zu gehen, fordert Hoffnung, liebe und glaube. Die Hoffnung kann zum Wanderstab werden. Ein Wanderstab gibt Halt und Sicherheit, auch wenn wir kaum noch aufrecht gehn können: Ein Wunderstab kann uns stützen, wenn wir das Gefühl haben das unser Leben zu versiegen droht. Worte und Bilder der Hoffnung ermutigen, und wollen so in der Fastenzeit ein Wanderstab auf Ostern hin für uns werden: Wir dürfen aus der Hoffnung leben und auf das Leben hoffen.

(Br. Benedikt Müller OSB – Koordinator für Jugend & Bildung)

Die Schnecke, sie ist ein sehr zerbrechliches und sensibles Tier, die Fühler schrecken bei der kleinsten Berührung zurück. Das Schneckenhaus welches die Schnecken auf ihrem Rücken tragen ist für sie überlebenswichtig. Wenn das Haus beschädigt oder gar zerbricht ist es auch schnell mit der Schnecke vorbei. Die Häuser der Menschen sind für uns genauso überlebenswichtig. Wenn man kein zuhause hat leidet nicht nur der Körper unter dem Fehlen eines warmen und behaglichen zuhause, sondern auch die Seele. Es gibt keinen Ort zum entspannen und abschalten der Gedanken. Der Mensch leidet und so ist es auch sehr schwierig zu leben. Aber nicht nur materielle Häuser können ein zuhause sein sondern auch Menschen, ein Mensch der zuhört und der Verständnis für Situationen und Entscheidungen zeigt ist mindesten genauso wertvoll wie ein Haus. „Ich bin mein Haus“ heißt es im berühmten Lied von Rosenstolz, denn selbst wenn man alles hat was man sich erdenken kann, aber sich nicht selbst leiden kann wird man unglücklicher sein und leben als mit wenig Besitz und einer reinen Seele und dem Wissen ein Haus für sich selbst zu sein.

(Leonhard Knab, Jahrespraktikant)

Fang den Tag von heute

nicht mit den Scherben von gestern an.

Der Tag von gestern,

alle Tage und alle Jahre von früher sind vorbei,

begraben in der Zeit.

An ihnen kannst du nichts mehr ändern.

Hat es Scherben gegeben? –

Schleppe sie nicht mit dir herum!

Denn Sie verletzen dich Tag für Tag

und zum Schluss kannst du nicht mehr leben.

Es gibt Scherben, die wirst du los,

wenn du sie Gott in die Hände legst.

Es gibt Scherben, die kannst du heilen,

wenn du ehrlich vergibst.

Und es gibt Scherben,

die du mit aller Liebe nicht heilen kannst.

Die musst du liegen lassen!

Starte in diesen besonderen Tagen der Fastenzeit mit neuem,

neuem welches nicht in Scherben liegt.

von Leonhard Knab